- CSU-Chef Markus Söder hat nicht nur eine Debatte zur Impfpflicht für Pflegekräfte losgetreten - auch die für Bayern angekündigte FFP2-Maskenpflicht sorgt für Diskussionen.
- Der Deutsche Ethikrat lehnt eine allgemeine Impfpflicht aus ethischen Gründen ab; SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach kritisiert die Forderung ebenfalls.
- Die verpflichtende Nutzung von FFP2-Masken sehen einige Experten jedoch positiv.
Bundesjustizministerin
CSU-Chef
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"Sollte sich die Impfbereitschaft dramatisch verbessern, ist es sicher nicht notwendig", räumte der CSU-Chef ein. "Aber wenn es so bleibt auf dem Level die nächsten Monate, dann ist das einfach der Bereich, der die größte Anfälligkeit hat und die größte Herausforderung ist."
Karl Lauterbach will keine Impfpflicht: "Wir sollten unser Wort halten"
Der Deutsche Ethikrat hatte bereits im November in einem Positionspapier eine allgemeine Impfpflicht aus ethischen Gründen abgelehnt. Das Gremium habe aber auch erklärt, dass unter bestimmten Umständen über eine "bereichsbezogene Impfpflicht" nachzudenken sei, erläuterte die Ethikrats-Vorsitzende
Dabei ginge es etwa um die Versorgung von Patienten, die man nur dadurch schützen könne, "dass die Menschen, die sie versorgen, geimpft sind", sagte Buyx. Bedingung dafür sei, dass "die Impfung dafür sorgt, dass die geimpfte Person niemanden mehr anstecken kann". Derzeit ist noch unklar, ob eine Impfung nur den Geimpften selbst schützt oder auch eine Übertragung des Virus an andere verhindert.
In die Front von Kritikern des Söder-Vorstoßes reihte sich auch SPD-Gesundheitsexperte
Einer für die "Bild"-Zeitung geführten Umfrage des Insa-Instituts zufolge ist eine knappe Mehrheit der Deutschen für eine Impfpflicht für das Pflegepersonal. 51 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, 31 Prozent dagegen.
Gesundheitsminister
Spahn hat das Vorgehen mit einer gemeinsamen Bestellung und einer regulären Zulassung der Impfstoffe in der EU verteidigt. Der Start der Impfkampagne sei trotz aller berechtigten Hinweise zu besseren Abläufen ein Erfolg, betonte der CDU-Politiker. In Deutschland sind inzwischen zwei zugelassene Impfstoffe einsetzbar.
FFP2-Maskenpflicht in Bayern - Experte lobt Vorstoß
Uneins sind Experten bei der Frage, wie sinnvoll die für Bayern angekündigte FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel ist. "Prinzipiell finde ich die Idee gut", sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Es müssten aber zwingend Angebote damit verbunden sein: zum einen der kostenlose Zugang zu solchen medizinischen Masken, zum anderen Anleitungen zur richtigen Benutzung. "Ohne solche Angebote sehe ich das kritisch."
Der Virologe Alexander Kekulé sagte der dpa: "Natürlich ist eine FFP2-Maske deutlich sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz, der oft auch nur sehr locker getragen wird." Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln drängten sich viele Menschen auf engem Raum. Mit einer FFP2-Maske sinke das Risiko einer Infektion deutlich.
Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, zeigte sich gegenüber der dpa skeptisch: "Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied macht." Es bedürfe bei einer FFP2-Maske großer Expertise, sie komme aus dem Arbeitsschutz und sei nicht für Laien gedacht.
"Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske", so Knobloch. Der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, warnt vor falschen Vorstellungen bezüglich der Sicherheit von FFP2-Masken. Diese böten selbst dann keinen hundertprozentigen Schutz, wenn sie perfekt getragen würden, sagte Asbach der dpa.
Am Dienstag meldeten die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.802 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. Außerdem wurden 891 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. (dpa/dh)
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