Eine Busfahrt, die ist lustig – allerdings nur dann, wenn man vom Busfahrer nicht an einer Raststätte vergessen wird. Genau das ist mehreren Flixbus-Gästen bei einer Fahrt von Berlin nach Warschau passiert. Das Unternehmen zeigt sich einsichtig, sieht jedoch auch eine Mitschuld bei den Fahrgästen.
Für zahlreiche Fahrgäste endete eine Flixbus-Fahrt überraschend an einer Raststätte in Polen statt in der Hauptstadt Warschau. Der Grund: ein langer Toilettengang.
Facebook-Nutzer schildert den Vorfall
Doch was war passiert? Ein Nutzer schildert auf der Facebook-Seite von Flixbus, was sich an Bord des Busses, in dem laut eigener Aussage auch seine Mutter saß, abgespielt haben soll: "Der Bus fuhr pünktlich um 6:00 Uhr los. Während der Fahrt musste der Fahrer an der Raststätte Gemini Krzystof Dolby in der Nähe des Ortes Ruszkow Pierwszy in Polen einen Stopp einlegen, weil die Toilette im Bus verstopft war und nicht mehr genutzt werden konnte. Der Fahrer bat die Fahrgäste, die Toilette der Tankstelle zu benutzen, und gab ihnen dafür 10 Minuten Zeit."
Daraufhin stiegen insgesamt 13 Personen aus, um aufs Klo zu gehen. Darunter auch die Mutter des aufgebrachten Facebook-Nutzers.
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"In der Zwischenzeit entleerte der Fahrer die Bustoilette auf dem Parkplatz und fuhr, ohne auf die Passagiere zu warten und früher als die angekündigten zehn Minuten, einfach weiter", berichtet der Mann weiter. Mit an Bord des Busses: Koffer, Wertsachen und Ausweispapiere der vergessenen Passagiere.
Fehlende Unterstützung vom Kundenservice
Ein Telefonat mit dem Kundenservice war laut der Facebook-Beschwerde wenig zielführend. Dort schlug man den betroffenen Flixbus-Kunden vor, sich zum nächsten Flixbus-Stopp in das 80 Kilometer entfernte Lodz zu begeben und dort ein neues Busticket zu kaufen.
Wie "Bild"-Zeitung berichtet, erreichten alle zurückgelassenen Fahrgäste schlussendlich noch ihr finales Ziel, größtenteils per Anhalter. In Warschau konnte dann das Gepäck und die Wertsachen wieder in Empfang genommen werden. Eine Entschuldigung des Busfahrers? Fehlanzeige.
13 Fahrgäste vergessen: Flixbus äußert sich zu Vorfall
Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt Flixbus den Vorfall. Man entschuldige sich für das "angesprochene unpassende Verhalten des Fahrers" und wolle sich mit den betroffenen Fahrgästen in Verbindung setzen, um eine Entschädigung aus Kulanz zu prüfen.
Flixbus bedauere zwar die Unannehmlichkeit, die den Passagieren durch den Vorfall entstanden sei – dennoch läge eine Teilschuld auch bei den Fahrgästen. Es liege laut Flixbus in der Verantwortung der Passagiere, rechtzeitig wieder zurück am Bus zu sein. "Laut den uns vorliegenden GPS-Daten der Fahrt stand der Bus elf Minuten am Rastplatz, bevor er schließlich weitergefahren ist", erklärt eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber unserer Redaktion. Angekündigt war eine Pause von zehn Minuten.
Damit widerspricht das Unternehmen den Angaben des Mannes, der auf Facebook die Beschwerde vorgebracht hat – der hatte ja von weniger als zehn Minuten Standzeit gesprochen.
Laut Flixbus seien Fernbusse fahrplangebunden, weswegen man "auch aus Verantwortung gegenüber anderen Fahrgästen, die noch einen Anschluss erreichen müssen", den Fahrplan einhalten müsse. Ob es dafür allerdings nötig ist, wegen 60 Sekunden Verspätung über ein Dutzend Menschen auf einem Rastplatz zurückzulassen – dazu sagte das Unternehmen nichts.
Verwendete Quellen
- Schriftliche Anfrage an Flixbus
- Facebook-Beitrag von Serij Rachi
- bild.de: Flixbus vergisst 13 Passagiere an Autobahn-Raststätte
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