Hinterbliebene der tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal erinnern mit einer besonderen Bootsfahrt an die Opfer. Auf einem Personenschiff fuhren am Samstag 135 Skulpturen eines Bildhauers und Aktionskünstlers mit, die als Symbol für die zu Tode gekommen Menschen in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 stehen. Das Boot startete in Remagen und fuhr in Richtung Mainz. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sollte ein Brief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) übergeben werden.
Ex-Landrat und Mitarbeiter entlastet
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zur tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal vor wenigen Tagen eingestellt. Zuvor hatte sie rund zweieinhalb Jahre gegen den Ex-Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen Mitarbeiter des Krisenstabs unter anderem wegen der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen ermittelt. Die Behörde kam nach umfangreichen Ermittlungen unter anderem zu dem Schluss, dass es sich um eine außergewöhnliche Naturkatastrophe gehandelt habe, deren extremes Ausmaß für die Verantwortlichen des Landkreises Ahrweiler nicht konkret vorhersehbar gewesen sei.
Hinterbliebene wollen die Entscheidung nicht akzeptieren. In zwei Fällen war danach Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt worden. Die Initiatoren der Aktion gehören dazu. Sie sprechen von einem Schlag ins Gesicht der Betroffenen.
185 Tote in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
Bei der Flutkatastrophe waren im Rheinland-Pfalz 136 Menschen ums Leben gekommen, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Ein Mensch gilt noch immer als vermisst. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen starben bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen 49 Menschen. Tausende Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült.
Die 135 Skulpturen waren bereits Mitte Februar zum Abschluss der Beweisaufnahme im Flut-Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags vor dem Parlament in Mainz aufgebaut worden. Nach der Sommerpause soll der Bericht im September-Plenum öffentlich diskutiert werden. © dpa
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