Die erste Bilanz nach den Bränden auf Hawaii ist verheerend: Der Katatrophenschutz geht von mindestens 80 Toten aus, mehr als 2200 Gebäude wurden zerstört. Unterdessen befasst sich die Justiz mit einem möglichen Versagen der Behörden.
Nach den verheerenden Bränden in Hawaii wird das Ausmaß der Verwüstungen deutlich. Mehr als 2200 Gebäude wurden durch die Flammen beschädigt oder zerstört, wie die US-Katastrophenschutzbehörde Fema am Samstag mitteilte. Die Justiz leitete Ermittlungen zur Reaktion der Behörden auf das Feuer ein, durch das mindestens 80 Menschen getötet wurden. Mehr als 1410 Menschen wurden in Notunterkünfte gebracht.
Das Feuer habe seine Mietwohnung in dem Badeort Lahaina zerstört und alle seine Sachen und Erinnerungen verbrannt, klagte Anthony Garcia. "Es hat alles genommen, alles. Es bricht mir das Herz", sagte der 80-jährige Kalifornier, der vor 30 Jahren nach Hawaii gezogen war.
Der Badeort Lahaina besteht fast nur noch aus Ruinen
Die historische Stadt mit 13.000 Einwohnern, einst Wohnsitz der hawaiianischen Königsfamilie, besteht fast nur noch aus Ruinen. Die Hotels und Restaurants, zuvor Schauplätze lebhaften Treibens, brannten bis auf die Grundmauern nieder. Die Fema schätzt die Kosten für den Wiederaufbau in den betroffenen Gemeinden auf rund 5,5 Milliarden Dollar (Euro).
Auch an einem majestätischen Banyanbaum, der seit 150 Jahren im Zentrum der Stadt steht, haben die Flammen Spuren hinterlassen. Die einstige Touristenattraktion steht noch, doch das Laub ist verbrannt und sein verrußter Stamm gleicht einem hässlichen Skelett.
Die von den Behörden getroffenen Entscheidungen "im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii" würden "umfassend" überprüft, erklärte Generalstaatsanwältin Anne Lopez am Freitag (Ortszeit).
Feuer war "außergewöhnlich schwer" unter Kontrolle zu bringen
"Wir haben die Gefährlichkeit, die Schnelligkeit von Feuer unterschätzt", räumte die US-Kongressabgeordnete Jill Tokua am Samstag im US-Sender CNN ein. Jeremy Greenberg, Einsatzchef der Fema und selbst jahrelang Feuerwehrmann, sagte auf MSNBC, das Feuer gehöre zu denen, die "außergewöhnlich schwer" unter Kontrolle zu bringen seien, weil sie sich rasend schnell ausbreiteten.
Unterdessen nahm die Kritik am Umgang der Behörden mit der verheerenden Naturkatastrophe zu. Zahlreiche Bewohner kritisierten, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden, und warfen den Verantwortlichen Versagen vor. Die Menschen hätten sich nur auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen können, sagte Einwohner William Harry bei seiner Rückkehr in die zu 80 Prozent niedergebrannte historische Stadt Lahaina.
Die Sirenen wurden nicht ausgelöst
Ein Sprecher der für das Krisenmanagement auf Hawaii zuständigen Behörde sagte dem Sender CNN, die Sirenen zur Warnung vor Bränden seien nicht ausgelöst worden. Seinen Angaben zufolge wurden Warnungen auf die Handys der Einwohner verschickt. Wegen zahlreicher Stromausfälle und Netzprobleme hätten viele Bewohner die Warnungen jedoch nicht erhalten, mancherorts funktionierte auch der Notruf nicht.
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Die zurückkehrenden Einwohner von Lahaina wurden vor möglichen Gesundheitsgefahren angesichts des beschädigten Wassernetzes gewarnt. Zudem ging die Furcht vor Plünderungen um. Die örtlichen Behörden verhängten eine nächtliche Ausgangssperre und ordneten an, dass nur Menschen die zerstörte Stadt betreten dürfen, die vor dem Feuer nachweislich in Lahaina wohnten oder dort in einem Hotel übernachtet hatten.
Die Busch- und Waldbrände auf Maui und der benachbarten Insel Hawaii - auch bekannt als Big Island - waren am Dienstag ausgebrochen. Heftiger Wind führte zu einer rasanten Ausbreitung der Flammen.(afp/jst)
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