Dieser Schuss ging nach hinten los: Mit einer Anfrage an die saarländische Polizei bezüglich Messer-Angriffen wollte ein AfD-Politiker offenkundig die eigenen ideologischen Vorurteile bestätigt wissen - das angefragte Ergebnis entspricht aber überhaupt nicht dem erwarteten Resultat, wie die "Saarbrücker Zeitung" berichtet.
Im Saarland ist die Anfrage eines AfD-Politikers bezüglich einer Namensstatistik zu Messer-Angriffen in dem Bundesland gehörig nach hinten losgegangen.
Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, hat die Polizei im September 2018 eine Auswertung zu Messer-Attacken im Saarland herausgegeben. Das Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum von Januar 2016 bis April 2018 wurden die meisten Messer-Delikte (842 von insgesamt 1.490 erfassten) von deutschen Staatsangehörigen begangen. Andere Nationalitäten wie unter anderem Syrien (122), Afghanistan (36) oder andere EU-Staatsbürger (94) waren an deutlich weniger Vergehen beteiligt, auch wenn Syrer und Afghanen relativ gesehen in der Statistik überrepräsentiert sind. In 289 Fällen war es den Behörden unmöglich, einen Täter zu ermitteln.
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Auch zweite Nachfrage bringt nicht erwartetes Ergebnis
Die AfD-Fraktion im Landtag wollte es aber genauer wissen und hakte nach: Befinden sich unter den 842 deutschen Tätern möglicherweise Migranten, die inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft haben? Anhand der Vornamen sollte sich dies ermitteln lassen.
Laut "Saarbrücker Zeitung" fragte der AfD-Abgeordnete Rudolf Müller bei der Landesregierung im Februar 2019 schriftlich an: "Gibt es bei den im Lagebild als Täter aufgeführten 842 deutschen Staatsbürgern Häufungen bei Vornamen?" Das Ergebnis dürfte dem AfD-Mann nicht gefallen haben.
Zwar gibt es tatsächlich eine Häufung bestimmter Vornamen - allerdings lauten diese laut "SZ" Michael (24), Daniel (22), Andreas (20), Sascha (15), Thomas (14), Christian (13), Kevin (13), Manuel (13), Patrick (13), David (12), Jens (12), Justin (11) und Sven (11).
Auch die weitere Nachfrage der Saar-AfD, wie viele der deutschen Täter noch eine weitere Staatsangehörigkeit hätten, brachte nicht das von der Partei erwartete Resultat: Nur 14 der 842 Deutschen haben noch einen weiteren Pass. (szu)
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