Vor fast genau einem Jahr starben beim Absturz eines indonesischen Billigfliegers 189 Menschen. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor: Grund für das Unglück war offenbar eine ganze Serie von Fehlern.
Der Absturz einer indonesischen Passagiermaschine vom Typ Boeing 737 Max vor einem Jahr ist auf eine ganze Verkettung von Fehlern zurückzuführen. Dies geht aus dem offiziellen Abschlussbericht hervor, der am Freitag in Jakarta vorgestellt wurde.
Die Ermittler sparen darin nicht mit Kritik an dem amerikanischen Flugzeugbauer, der nach einem weiteren Unglück mit einer 737 Max schwer in der Krise steckt. Offenbar wurde aber auch bei der Wartung geschlampt.
Bei dem Absturz kurz nach dem Start in Indonesiens Hauptstadt Jakarta am 29. Oktober 2018 kamen alle 189 Insassen ums Leben. Die Maschine, die dem indonesischen Billigflieger Lion Air gehörte, stürzte aus großer Höhe ins Meer. Die Piloten hatten immer wieder versucht, das Flugzeug nach oben zu ziehen - ohne Erfolg.
Chefermittler Nurcahyo Utomo sprach von "neun Faktoren" für den Absturz, die alle miteinander verbunden gewesen seien. "Wenn einer von ihnen nicht geschehen wäre, hätte es möglicherweise keinen Absturz gegeben."
Piloten kannten sich mit Steuerungsprogramm zu wenig aus
Im Zentrum der Kritik steht das Steuerungsprogramm Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS), das von Boeing eigens für die 737 Max entwickelt wurde. Es sorgt dafür, dass die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten gedrückt wird, wenn ein Strömungsabriss droht. Die Piloten können das System mittels zweier Schalter im Cockpit wieder abstellen. Dies geschah aber nicht. Offenbar lieferte ein außen angebrachter Sensor falsche Daten.
Der Bericht wurde von der indonesischen Luftsicherheitsbehörde KNKT in fast zwölfmonatiger Arbeit erstellt. Demzufolge kannten sich die die Piloten der Unglücksmaschine mit dem System nicht richtig aus. Weder im Cockpit-Handbuch noch im Training sei erwähnt worden, dass sich das MCAS abstellen lasse. Dadurch hätten die Piloten falsch reagiert. Die Behörde kritisiert aber auch mangelnde Kommunikation zwischen den Piloten und den Fluglotsen am Boden.
Der Sensor wurde dem Bericht zufolge noch in den USA falsch eingestellt. Später, in Indonesien, soll er aber vom Technikpersonal des Billigfliegers auch nicht mehr richtig getestet worden sein. Mehrere Monate nach dem Unglück in Indonesien - am 10. März - stürzte ein baugleicher Boeing-Jet in Äthiopien ab. Dabei kamen 157 Menschen ums Leben. © dpa
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