• 18:39 Uhr: ➤ Wieder Proteste gegen Corona-Politik - Demonstranten auch vor SWR
  • 16:13 Uhr: Womöglich noch leichter übertragbar: Untervariante von Omikron wird in Großbritannien stärker beobachtet
  • 11:35 Uhr: Virologe: Omikron nicht "mild" - Krankenhäuser vor neuer Welle
  • 08:08 Uhr: RKI registriert 135.461 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz steigt deutlich
  • 02:05 Uhr: Lauterbach: Bestehende Corona-Maßnahmen beibehalten

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➤ Wieder Proteste gegen Corona-Politik - Demonstranten auch vor SWR

Aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen und eine geplante Impfpflicht sind am Samstag erneut mehrere tausende Menschen in Deutschland auf die Straße gegangen. In Schwerin folgten etwa 1100 Teilnehmer dem Aufruf zu einer Kundgebung, wie die Polizei mitteilte. Auch in Stuttgart und im hessischen Offenbach demonstrierten nach Polizeiangaben jeweils über tausend Menschen friedlich gegen die Corona-Politik der Regierung. In Stuttgart machten Demonstranten vor dem Gebäude des Südwestrundfunks (SWR) Halt.

Vor dem SWR-Gebäude kritisierten die Teilnehmer die Berichterstattung in den Medien über die Corona-Pandemie. Immer wieder wurde "Lügenpresse" gerufen oder "Wir sind das Volk", wie ein Augenzeuge berichtete. Die Polizei forderte Teilnehmer auf, eine Maske zu tragen.

In Schwerin mussten die Beamten nach eigenen Angaben in zwei Fällen eingreifen. In einem Fall sprach die Polizei einen Platzverweis gegen einen Mann aus, der Teilnehmer einer rund 30 Leute starken Gegendemo beschimpft hatte. Als der Mann deshalb die Kundgebung verließ, soll er zudem einen Passanten geschubst haben. Gegen den Mann wurde eine Strafanzeige aufgenommen.

Die Kundgebung in Offenbach verlief zunächst friedlich. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf rund 1200. Zu einer Gegendemonstration versammelten sich knapp 300 Menschen.

Normalstationen der Kliniken werden durch Omikron schwer belastet

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die wegen einer Corona-Infektion auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, geht zurück. Zugleich steigt durch die Omikron-Welle aber die Belastung auf den Normalstationen der Kliniken, wie der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß erklärt.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Gesundheitsminister verlangen Klärung bei Einrichtungsimpfpflicht

17:37 Uhr: Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder fordern bei der beschlossenen einrichtungsbezogenen Impfpflicht gegen Corona vom Bundesgesundheitsministerium mehr Informationen zur konkreten Umsetzung. Zudem sprechen sie sich für die Prüfung eines mehrstufigen Verfahrens aus, so dass ungeimpfte Beschäftigte nicht sofort mit einem Tätigkeitsverbot belegt werden müssten. Außerdem plädieren sie dafür, den bald zur Verfügung stehenden Impfstoff Novavax zunächst vorrangig diesem Personenkreis anzubieten.

In einem gemeinsamen Beschluss nach einer Schaltkonferenz der Ressortchefs am Samstag wird das Bundesgesundheitsministerium gebeten, gemeinsam mit den Bundesländern "unverzüglich" alle offenen Fragen bei dem Thema zu klären, etwa für wen ganz genau die Impfpflicht gelten soll, welche Ausnahmen es gibt und wie Betroffene angehört werden.

Die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wurde Mitte Dezember beschlossen: Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. Das Gesundheitsamt kann sonst ein Tätigkeitsverbot aussprechen. Kritiker hatten immer wieder Befürchtungen geäußert, dass durch die Impfpflicht im bereits knapp besetzten Pflegebereich weitere Arbeitskräfte verloren gehen könnten.

Die Gesundheitsminister fordern nun eine Prüfung, ob nicht vor einem Tätigkeitsverbot zunächst Bußgelder verhängt werden könnten. Die Gesundheitsministerkonferenz sieht es in ihrem Beschluss zudem "als erforderlich an, den Impfstoff von Novavax prioritär an bisher nicht geimpfte Beschäftigte in den betroffenen Einrichtungen zu verimpfen". Novavax soll ab Ende Februar erhältlich sein. Der Impfstoff könnte für Skeptiker eine Alternative sein, weil er auf einer anderen Technologie basiert als die bisher verfügbaren Corona-Präparate.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach während eines Termins.

Karl Lauterbach rechnet mit sehr hohen Infektionszahlen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat eine Prognose für die nächsten Wochen in der Pandemie abgegeben: Demnach könnten die Infektionszahlen noch stark ansteigen.

Womöglich noch leichter übertragbar: Untervariante von Omikron wird in Großbritannien stärker beobachtet

16:13 Uhr: Eine möglicherweise noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron wird in Großbritannien künftig aufmerksamer beobachtet. Die britische Gesundheitsbehörde stufte die Variante namens BA.2, eine spezielle Ausprägung der Omikron-Mutante, als "Variante unter Beobachtung" ein.

Üblicherweise werden Varianten, die gegebenenfalls irgendwann "besorgniserregende Varianten" genannt werden, zunächst beobachtet und weiter analysiert. Grund ist der Verdacht, dass BA.2 noch leichter übertragbar sein könnte als die Urform der Omikron-Variante, die auch BA.1 heißt.

Bislang seien in Großbritannien 426 Fälle von BA.2 bekannt, hieß es am Freitagabend von der Behörde. Erste Analysten legten die Vermutung nahe, dass die Untervariante noch leichter übertragbar sein könnte als BA.1 - aber es seien noch weitere Analysen notwendig. Unklar ist außerdem, wo die Variante als erstes aufgetaucht sein könnte. Es seien auch Fälle aus Dänemark, Indien, Schweden und Singapur bekannt - der Großteil davon in Dänemark mit mehr als 6.400 Fällen.

Neuer Höchststand bei Corona-Infektionen in Russland

14:29 Uhr: Russland hat einen neuen Höchststand bei der Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Wie am Samstag auf dem offiziellen Meldeportal der russischen Regierung zu sehen war, wurden binnen 24 Stunden 57.212 neue Ansteckungen registriert. Damit wurde der nur einen Tag zuvor gemeldete Rekordwert von 49.513 deutlich überschritten.

Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich derzeit auch in Russland stark aus. Zentrum der aktuellen Infektionswelle ist die Hauptstadt Moskau - dort wurden am Samstag 16.094 Neuansteckungen gemeldet.

In Russland sind vier Corona-Impfstoffe verfügbar, doch die Impfskepsis im Land ist groß. Nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung ist vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Russland zählt zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Nach offiziellen Angaben starben dort bislang 324.752 Menschen an Covid-19. Das ist die höchste Opferzahl in Europa. Die russische Statistikbehörde Rosstat, die eine breitere Definition von Corona-Todesfällen anwendet, spricht sogar von mehr als 600.000 Corona-Toten.

Berlin hat bundesweit höchste Corona-Inzidenz

12:19 Uhr: Berlin hat derzeit die höchste Corona-Inzidenz aller Bundesländer. Die Corona-Fallzahlen in der Hauptstadt sind weiter in die Höhe geschnellt. Die Inzidenz lag am Samstag bei 1473,1, wie aus den Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Am Vortag rangierte der Wert noch bei 1258,3. Für ganz Deutschland liegt die Inzidenz bei 772,7. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben.

In der Hauptstadt wurden zwischen Freitag und Samstag laut RKI 14.087 neue Corona-Fälle verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich damit nachweislich 451.648 Menschen. Fünf weitere Tote wurden im Zusammenhang mit Covid-19 registriert. Die offizielle Zahl der an oder mit Covid-19 gestorbenen Menschen liegt bei 4082.

Die Lage auf den Intensivstationen ist jedoch weiter unter Kontrolle: 16 Prozent der Intensivbetten in Berlin waren laut Senat mit Covid-19-Patienten belegt. Die Warnampel zeigte für diesen Wert Gelb. Der Wert lag weiter unter der kritischen Marke von 20 Prozent.

Die Hospitalisierungsinzidenz steht bei 16,3 und bewegte sich damit anhaltend im kritischen Bereich. Die Ampel zeigte Rot. Der Wert gibt an, wie viele von 100.000 Menschen binnen einer Woche wegen Corona ins Krankenhaus mussten.

Für den Bezirk Mitte gab der Lagebericht des Senats einen Inzidenzwert von 2814,3 - noch einmal deutlich mehr als am Vortag (rund 2200). Gesundheits-Stadtrat Christoph Keller hatte am Freitag verschiedene Gründe für die Zahlen angeführt: Unter anderem sei das Verfahren zum Bearbeiten von Covid-19-Fällen der zahlreichen Krankenhäuser des Bezirks zu Jahresbeginn geändert worden. Positiv-Fälle würden nicht mehr nach dem Wohnortprinzip sortiert und anderen Gesundheitsämtern zugeordnet, sondern vom Gesundheitsamt Mitte bearbeitet und gemeldet.

Außerdem trage die Labordichte in Mitte zur hohen Inzidenz bei. Der Bezirk sei auch ein Zentrum für Büroarbeitsplätze und Freizeitveranstaltungen. Dort geführte Listen zur Anwesenheitsdokumentation würden dem Gesundheitsamt Mitte zugeordnet, erläuterte Keller.

Virologe: Omikron nicht "mild" - Krankenhäuser vor neuer Welle

11:35 Uhr: Die deutschen Krankenhäuser steuern nach Einschätzung des Münchner Virologen Oliver Keppler auf erneut sehr hohe Zahlen von Corona-Patienten zu. Die Wucht der Infektionswelle wird sich nach Einschätzung des Wissenschaftlers in den Kliniken niederschlagen. "Eine Verharmlosung von Omikron wäre daher fatal, die häufig zu lesende Einordnung als 'mild' halte ich für brandgefährlich", sagte der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ausgangslage in Deutschland sieht Keppler wegen des vergleichsweise hohen Durchschnittsalters der Bevölkerung und vieler Ungeimpfter als schwierig an.

"In den USA sehen wir ein monströses Infektionsgeschehen mit bis zu einer Million neuer Infektionsfälle am Tag", sagte der Vorstand des Max von Pettenkofer-Instituts. "Dort sind mehr COVID-19-Patienten in den Krankenhäusern als jemals zuvor in der Pandemie, und auch die Todesfallzahlen nehmen in den letzten Wochen wieder deutlich zu. Das ist nun alles andere als 'mild'."

Vorläufige Untersuchungen aus Großbritannien und den USA deuteten darauf hin, dass Omikron-Infektionen in der Breite etwa zwei bis dreimal seltener zur Einweisung ins Krankenhaus führten als Delta-Infektionen. "Aber diese neue Variante erzeugt ja eine viel höhere Infektionsdynamik mit Neuinfektionszahlen, die zehn- bis zwanzigfach höher liegen als in der Delta-Welle zu einem vergleichbaren Zeitpunkt." Darüber hinaus gab Keppler zu bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen von Omikron-Infektionen noch nicht im Kontext von Long COVID untersucht werden konnten.

Deutschland sei glücklicherweise etwa vier bis fünf Wochen hinter der Omikron-Welle in den USA und Großbritannien zurück und könne daraus lernen, sagte der Virologe. "Auch in Deutschland werden wir bald 200.000 bis 400.000 Neuinfektionen am Tag sehen. Das wird ohne Zweifel unsere Normalstationen in den Kliniken stark belasten und den Regelbetrieb einschränken."

Mehr als die Hälfte der Deutschen hat eine Booster-Impfung erhalten

11:24 Uhr: Mindestens die Hälfte der Bevölkerung hat eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Knapp 41,7 Millionen Menschen (50,1 Prozent) seien inzwischen geboostert, teilte das Robert Koch-Institut am Samstag mit. Das ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der besonders ansteckenden Virusvariante Omikron.

Mindestens 75,4 Prozent der Bevölkerung (62,7 Millionen Menschen) sind bislang einmal geimpft. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent Erstgeimpfte bis Ende Januar an.

Mindestens 73,3 Prozent der Bevölkerung (60,9 Millionen) haben nach RKI-Angaben einen vollständigen Grundschutz erhalten. Dafür sind in der Regel zwei Impfdosen nötig. Noch zählt das RKI auch Menschen, die nur eine Dosis des Johnson-&-Johnson-Präparats erhalten haben, mit - allerdings wird das gerade umgestellt. Künftig sollen Johnson-&-Johnson-Geimpfte nur noch nach einer zweiten Impfdosis - möglichst mit einem mRNA-Impfstoff wie dem von Biontech/Pfizer oder Moderna - von den 2G-Regeln profitieren.

Nicht geimpft sind derzeit 24,6 Prozent der Bevölkerung (20,5 Millionen Menschen). Für 4,8 Prozent (vier Millionen) dieser Menschen im Alter von 0 bis 4 Jahren steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.

Rekordwert in Polen: Mehr als 40.000 Corona-Neuinfektionen

11:04 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat am zweiten Tag in Folge einen Rekordwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden kamen 40.876 neue Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im selben Zeitraum starben 193 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

In der vergangenen Woche war es im Streit um die Corona-Politik zu einem Eklat im medizinischen Beratergremium von Polens Regierung gekommen. Aus Protest gegen den zunehmenden Einfluss von Impfgegnern hatten 13 von 17 Mitgliedern den Medizinischen Rat verlassen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kündigte am Freitag an, der Rat soll nun umgebildet werden. Künftig sollen ihm nicht nur Mediziner angehören.

Die Opposition wirft der nationalkonservativen PiS-Regierung schon länger vor, angesichts einer vergleichsweise geringen Impfquote drastische Maßnahmen zu vermeiden, um Impfgegner in den eigenen Reihen nicht zu verprellen. So fehlt beispielsweise weiterhin eine rechtliche Grundlage dafür, dass Betreiber von Restaurants, Hotels und Geschäften den Impfstatus ihrer Kunden abfragen können. Regelungen wie 2G (also Zugang nur für Geimpfte und Genesene) oder 3G (also auch für Getestete) sind in Polen unbekannt.

Football in den USA: NFL testet nur noch bei Symptomen auf Corona

09:54 Uhr: Die amerikanische Football-Liga NFL hat vor Beginn der nächsten Playoff-Runde ihre Testregeln auf das Coronavirus geändert. Demnach werden nur noch Spieler mit Symptomen - egal ob geimpft oder ungeimpft - getestet. Das gab die NFL am Freitag (Ortszeit) bekannt. Ungeimpfte Spieler hatten sich bislang täglich einem Test unterziehen lassen müssen.

Die Liga erklärte ihr Vorgehen mit Wissen über die Omikron-Variante. Demnach sei im vergangenen Monat die Zahl von positiven Fällen zurückgegangen. Von den ungeimpften Spielern der noch acht in den Playoffs verbliebenen Teams haben sich laut NFL etwa ein Dutzend noch nicht mit dem Coronavirus infiziert.

Niedersachsens Justizministerin zu Corona-Demos: Geht oft nur am Rande um die Pandemie

09:12 Uhr: Bei den Corona-Demonstrationen geht es nach Einschätzung von Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza oft nur noch am Rande um die Pandemie. "Viele der Teilnehmer sind letztlich gegen alles, was der Staat ihnen vorschreibt, und dagegen wenden sie sich", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Sie beobachte bei den Demos "eine bedenkliche Form von Demokratie- und Staatsverdrossenheit".

Versammlungs- und Meinungsfreiheit seien sehr hohe Güter der Verfassung. "Aber hier wollen Menschen gezielt ausreizen, wie weit sie gehen können, um den Rechtsstaat zu provozieren und an manchen Stellen auszuhebeln. Wenn dabei Grenzen überschritten werden, müssen wir klare Kante zeigen."

Die Ministerin sprach sich für eine Impfpflicht bei Erwachsenen aus. "Eine Art Nischen-Impfplicht für Menschen ab 50 halte ich für schwierig. Was machen wir, wenn eine neue Variante kommt, die auch Menschen unter 50 Jahren schwerer trifft? Juristisch sehe ich aber auch die Erwägung, dass eine Pflicht erst ab 50 das mildere Mittel wäre." Das Bundesgesundheitsministerium sei nun an der Reihe, einen entsprechenden Gesetzentwurf zu formulieren. Havliza warnte davor, die Impfpflicht aufzuschieben, weil die Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante des Coronavirus milder verliefen. "Wir wissen nicht, was als Nächstes kommt."

RKI registriert 135.461 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz steigt deutlich

08:08 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen deutlichen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet und damit erneut einen Höchstwert. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 772,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 706,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 497,1 (Vormonat: 289,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 135.461 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 78.022 Ansteckungen.

Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 179 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 235 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 8.596.007 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,77 an (Donnerstag: 3,56).

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 7.206.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 116.664.

Tourismusbranche fordert vor Corona-Beratungen klare Regeln

07:30 Uhr: Vor den Spitzenberatungen von Bund und Ländern über Corona an diesem Montag fordert die Tourismuswirtschaft eine klare und einheitliche Linie für die Branche. "Wir müssen zurück zu klaren, verständlichen und nachvollziehbaren Regeln. Sie sind jetzt das Gebot der Stunde", sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Reinhard Meyer, der Deutschen Presse-Agentur.

Bei der vergangenen Bund-Länder-Konferenz sei die flächendeckende Einführung der 2G-Plus-Vorschrift in der Gastronomie beschlossen worden. "Diese Regelung wird aber unterschiedlich angewendet und die Länder regeln selbst, ob nach einer Booster-Impfung noch ein Test für den Restaurantbesuch erforderlich ist", stellte Meyer fest. Während beispielsweise Bayern weiterhin nur 2G in der Gastronomie vorgebe, seien etwa in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein oder dem Saarland nur doppelt Geimpfte mit zusätzlichem Booster von der Testpflicht beim Gastronomiebesuch befreit.

Uneinheitlichkeit herrsche auch bei touristischen Übernachtungen: Während Übernachtungen in Nordrhein-Westfalen unter die 2G-Regel falle, werde in Rheinland-Pfalz von Gästen und Gastgebern die Einhaltung der 2G-Plus-Regel verlangt. In Hessen wiederum gelte eine inzidenzabhängige Stufenregelung, monierte Meyer. "Für die Tourismusbranche, die ohnehin schwer an der Krise zu tragen hat, bedeutet dieser Wirrwarr Unsicherheit bei Gästen und Gastgebern." Die Länder müssten eine einheitliche Handhabe vereinbaren, forderte er.

Grünen-Politiker Nouripour kann einige Corona-Demonstranten verstehen

04:30 Uhr: Ein Teil der Corona-Protestszene lässt sich nach Einschätzung des Grünen-Politikers Omid Nouripour mit Gesprächen und Überzeugungsarbeit "zurückgewinnen". Nouripour, der sich gemeinsam mit Ricarda Lang um den Grünen-Parteivorsitz bewirbt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es gibt da einen harten, teilweise militanten Kern, für den ich kein Verständnis habe, aber ich habe Empathie für viele, die da verunsichert mitlaufen."

Er habe Menschen besucht, die gegen die COVID-19-Impfungen seien, und habe solche Menschen auch in seinem Bekanntenkreis. In persönlichen Gesprächen merke er, "dass ihre individuellen Erfahrungen das Vertrauen in die Institutionen erschüttert haben". Hinzu kämen dann oft Stresssituationen als Folge der Pandemie, etwa der Ausfall der Kinderbetreuung und sehr viel Zeit im Homeoffice.

Anders sei der "harte Kern der Corona-Leugner" zu beurteilen, sagte Nouripour. Das seien teilweise Menschen aus dem rechtsradikalen Milieu, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung grundsätzlich infrage stellten: "Ich fürchte, bei ihnen ist Hopfen und Malz verloren."

Auch externe Akteure versuchten in der Corona-Krise, die deutsche Demokratie zu beschädigen, die eine Konkurrenz für ihre autoritären Herrschaftsmodelle darstelle. Ein Beispiel dafür seien "von russischen Medien im Ausland verbreitete Fake News über das Impfen", sagte der Grünen-Politiker. Etliche Staaten versuchten zudem, die Pandemie zu nutzen, um geostrategischen Gewinn daraus zu schlagen. "Darunter fällt für mich China, das eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung des Ursprungs des Virus nicht zulässt und über staatliche Medien ebenfalls Falschinformationen verbreitet." Ein Beispiel dafür sei "der Fall einer importierten deutschen Schweinshaxe, die angeblich die Ursache für einen Corona-Ausbruch in einer chinesischen Stadt war".

Lauterbach: Bestehende Corona-Maßnahmen beibehalten

02:05 Uhr: Vor der nächsten Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dafür ausgesprochen, die aktuellen Maßnahmen beizubehalten. Auf die Frage, ob es bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag zu Verschärfungen kommen müsse, sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post" (Samstag): "Nein, dazu rate ich nicht. Ich bin dafür, dass wir die bestehenden Maßnahmen beibehalten, also nicht ausweiten." Eine Lockerung wäre aber fatal, warnte er. "Wir würden Öl ins Feuer gießen und die Welle beschleunigen."

Man sei zwar auf dem richtigen Kurs und "schon dabei, aus der drohenden Omikron-Wand einen Hügel zu machen". "Es mag angesichts der riesigen Zahlen nicht so wirken, aber der Anstieg verläuft ungefähr genauso, wie er im Vorfeld berechnet wurde, und er verläuft kontrolliert. Entscheidend war, dass wir die Verdopplungszeit der Fallzahlen dank der vergleichsweise strengen Regeln in Deutschland von zwei auf sechs Tage strecken konnten." Trotzdem könne man eine
Überlastung der Intensivstationen, der Krankenhäuser und den Einbruch von Teilen der Infrastruktur noch nicht ausschließen.

Vor der Bund-Länder-Runde von Kanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidenten am Montag wird über den Umgang mit der neuen Virusvariante Omikron diskutiert. Die Variante breitet sich zwar rasant aus, geht allerdings tendenziell mit milderen Verläufen einher als die Delta-Variante. Die Infektionszahlen in Deutschland waren zuletzt rasant gestiegen.

Ärzteverband: Anfang Februar wird es eng in den Kliniken

01:00 Uhr: Bei weiter so rasant steigenden Corona-Infektionszahlen sieht die Ärzteorganisation Marburger Bund die Kliniken bereits in wenigen Tagen an ihrer Belastungsgrenze. "Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen", sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Dabei gehe es nicht nur um steigende Patientenzahlen. "Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen sehr viele Beschäftigte des ärztlichen und pflegerischen Personals ausfallen werden, weil sie sich infiziert haben und in Isolation müssen." Das gelte für den ambulanten Versorgungsbereich genauso wie für den stationären.

Weiter steigende Infektionszahlen könnten dazu führen, "dass die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr dem üblichen Standard entsprechen wird", sagte Johna. Anders als in der ersten Pandemiewelle gehe es jetzt nicht mehr um zu wenig Technik oder zu wenige Beatmungsgeräte. "Das Personal ist der Engpass."

Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste warnt angesichts der sich verschärfenden Personalnot bei Pflegekräften vor einer Gefährdung der Versorgung. Ihr Präsident Bernd Meurer sagte der "Welt am Sonntag": "Ohne zusätzliche Kräfte - ob von der Bundeswehr oder aus dem Katastrophenschutz - drohen erhebliche Gefahren für die Versorgung." Die Belastungsgrenzen seien erreicht und weitere Personalausfälle nicht mehr verkraftbar. Der Verband vertritt 12 000 Pflegeheime und soziale Dienste.

Die Caritas Altenhilfe, die 72 Senioreneinrichtungen in drei Bundesländern betreibt, forderte eine Aussetzung der Impfpflicht für das Pflegepersonal. "Angesichts der relativ milden Verläufe durch die Omikron-Variante und der aktuellen Personalverknappung ist eine Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen nicht mehr vertretbar und muss ausgesetzt werden, bis es eine Entscheidung zur allgemeinen Impfpflicht gibt", sagte eine Sprecherin der Zeitung. Bis zum 15. März müssen Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen laut Bundesgesetz einen Nachweis über eine abgeschlossene Impfung, einen Genesenennachweis oder ein ärztliches Attest ihrer Nicht-Impfbarkeit vorlegen.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.

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