Von China aus hat sich das Coronavirus in mehr als zwei Dutzend weitere Länder ausgebreitet und inzwischen mehr als 1.000 Menschen das Leben gekostet. Nun berichtet eine britische Tageszeitung, dass ein Mann elf Menschen in drei Ländern angesteckt haben soll.
Das Coronavirus hat in China bereits mehr als 1.000 Menschen das Leben gekostet. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden fielen der Lungenkrankheit weitere 108 Menschen zum Opfer - damit sind bislang insgesamt 1.016 Menschen (Stand 11. Februar, Anm. d. Red.) in China an der Lungenkrankheit gestorben.
Allein 103 neue Opfer wurden aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet. Das teilte die Gesundheitskommission in Peking am Dienstag mit.
Von China aus hat sich der Erreger in mehr als zwei Dutzend weitere Länder ausgebreitet – offenbar auch wegen eines britischen Geschäftsmanns: Er soll das Coronavirus unwissentlich in mindestens drei Ländern an elf Briten übertragen haben, berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian" am Montag. Daher wird der Mann als sogenannter "Super-Verbreiter" bezeichnet.
Brite trug Coronavirus bereits zehn Tage in sich
"Super-Verbreiter" geben Krankheiten an ihr Umfeld weiter, wirken selbst aber völlig gesund. So soll es auch bei dem Briten gewesen sein: Erst als er von den Organisatoren einer Konferenz in Singapur darüber informiert wurde, dass bei einem Teilnehmer das Coronavirus diagnostiziert worden war, ließ er sich selbst untersuchen – zu diesem Zeitpunkt soll er das Virus bereits zehn Tage in sich getragen haben. Von Singapur sei er über Frankreich und die Schweiz zurück nach London geflogen.
"Super-Verbreiter" – das können sowohl Menschen als auch Tiere sein – können selbst nach einer Behandlung weiter Krankheitserreger verbreiten.
Zahl der Neuinfektionen geht zurück
Während die Zahl der Toten so schnell stieg wie noch nie seit Ausbruch der Krankheit, ging die Zahl neuer Infektionen am Dienstag im Vergleich zum Vortag zurück. Landesweit wurden 2.478 weitere Erkrankungen gemeldet, somit stieg die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen auf dem chinesischen Festland auf 42.638.
China führt aber nun mit dem Coronavirus infizierte Personen, die jedoch keine Symptome zeigen, nicht mehr in der Statistik der Ansteckungen. Erst wenn Krankheitssymptome aufträten, werde die Person als "infiziert" gelistet, heißt es in den neuen Bestimmungen der Gesundheitskommission. Damit ist unklar, wie viele Infektionen gar nicht erst erfasst werden.
Warum die Bestimmungen geändert wurden, ist nicht bekannt. Auffällig ist aber, dass seit Ende vergangener Woche – am Freitag wurden die neuen Bestimmungen erlassen – die nachgewiesenen Ansteckungen mit dem Coronavirus nicht mehr so stark ansteigen wie zuvor.
Chinas Präsident Xi Jinping kündigt Sieg über Epidemie an
Chinas Präsident
Xi Jinping machte die Bemerkungen bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte seit Ausbruch der Krankheit. Staatsmedien zeigte den Präsidenten beim Besuch einer Wohnanlage und eines Krankenhauses in Peking, bei dem er einen weißen Kittel und Mundschutz trug.
Der Parteichef forderte laut Xinhua, die Auswirkungen der Epidemie auf die Wirtschaft zu minimieren. Massenentlassungen sollten vermieden werden. Die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf die Wirtschaft seien "nur von kurzer Dauer".
Webasto öffnet wieder
Nach der Zwangsverlängerung der Ferien um das chinesische Neujahrsfest begannen viele Städte nur langsam damit, die Arbeit wieder aufzunehmen.
In Peking und Shanghai blieben U-Bahnen und andere öffentliche Verkehrsmittel in der Hauptverkehrszeit zu Beginn der Woche ungewöhnlich leer, was darauf hindeutete, dass viele Unternehmen noch immer geschlossen blieben oder ihre Mitarbeiter baten, von zu Hause zu arbeiten.
Betroffen sind auch viele deutsche Firmen. Volkswagen teilte am Montag mit, die Produktionsaufnahme seiner Fabriken in China wegen der anhaltenden Epidemie noch einmal verschoben zu haben.
Automobilzulieferer Webasto hingegen hat nach dem ersten Coronafall in Deutschland wieder geöffnet. Das Unternehmen hatte seine Zentrale im bayrischen Stockdorf vor zwei Wochen geschlossen, nachdem ein erster Mitarbeiter positiv auf die Lungenkrankheit getestet worden war. (msc/jwo/dpa)
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