- In ganz Deutschland gibt es Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen.
- Diese laufen leider nicht überall friedlich ab.
- Teilweise kommt es zu Ausschreitungen.
In mehreren Städten Deutschlands haben am Wochenende wieder Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Im thüringischen Greiz wurden nach Polizeiangaben 14 Polizisten bei den Protesten verletzt. Nach Aufrufen in sozialen Medien hatten sich dort am Samstag bis zu 1000 Menschen versammelt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Protestierende versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei setzte daraufhin Pfefferspray ein.
In auf Twitter verbreiteten Videosequenzen war zu sehen, wie Protestierende mit den Einsatzkräften rangelten, um die Absperrung zu durchbrechen. Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete von einer aggressiven Stimmung. Zwei verletzte Polizisten seien vorübergehend nicht mehr dienstfähig, hieß es von der Polizei. Eine verletzte Beamtin sei zeitweilig im Krankenhaus behandelt worden. Die Polizei stellte die Identität von 207 Protestierenden fest, sprach 108 Platzverweise aus und leitete 44 Strafverfahren ein. Zudem liefen 47 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten.
Pyrotechnik und Fackeln angezündet
In Reutlingen (Baden-Württemberg) nahmen am Samstag laut Polizei rund 1500 Menschen an einer Kundgebung unter dem Motto "Für Freiheit, Wahrheit und Selbstbestimmung" teil. Aufforderungen zum Tragen einer Maske seien ignoriert worden, hieß es. Infolgedessen wurde die Versammlung aufgelöst. Eine Gruppe zog laut Polizei dennoch weiter. Dabei zündeten Teilnehmer des Aufzugs vereinzelt Pyrotechnik und Fackeln. Beim Versuch der Polizei, die Versammlung zu stoppen, durchbrachen Teilnehmer nach Polizeiangaben mit Gewalt die Kette der Beamten, so dass diese Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzten. Im Laufe des Abends wurden mehrere Strafverfahren wegen tätlichen Angriffs auf Beamte, Beleidigung und versuchter Körperverletzung eingeleitet. Zudem wurden rund 100 Platzverweise erteilt.
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Zu Verletzungen kam es auch in Bennewitz nahe Leipzig. Zwei Polizisten sind nach Polizeiangaben am Sonntagvormittag leicht verletzt worden. Auch zwei der Demonstranten hätten leichte Verletzungen davongetragen. Insgesamt hatten sich laut Polizei rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt. Versammlungen mit mehr als zehn Menschen sind wegen der Corona-Lage in Sachsen derzeit nicht gestattet. Im sächsischen Plauen ist die Polizei am Sonntagabend gegen nicht erlaubte Proteste von mehreren Hundert Menschen vorgegangen. Eine Gruppe von Demonstranten wurde eingekesselt. Die Situation in der Stadt sei am frühen Abend "dynamisch" gewesen, teilte die Polizei mit.
An einer verbotenen Demonstration in Frankfurt (Hessen) nahmen am Samstag knapp 100 Menschen teil. Die Polizei löste die Versammlung nach eigenen Angaben auf. Einen nicht angemeldeten Protestmarsch der "Querdenker"-Bewegung gegen die Corona-Regeln mit zeitweise 550 Menschen stoppte die Polizei auch in Hamm (Nordrhein-Westfalen). Bei dem Aufzug am Samstagnachmittag kam es nach Angaben der Polizei zu vielen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung und gegen die Allgemeinverfügung der Stadt. Gegen den mutmaßlichen Versammlungsleiter wurde ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Beleidigung eingeleitet.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zeigt sich besorgt
In Hamburg, Trier, Berlin, Schwerin und verschiedenen bayerischen und sachsen-anhaltischen Städten gingen Menschen ebenfalls gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Dort blieb es friedlich. Zu Wochenbeginn erwartet die Polizei in Sachsen-Anhalt nach eigener Aussage wieder zahlreiche Zusammenkünfte mit Corona-Bezug.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zeigte sich besorgt, dass die Proteste zunehmen. Auch sei eine Radikalisierung "durchaus spürbar", sagte die SPD-Politikerin am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Bas forderte ein Verbot von Demonstrationen vor Privathäusern von Politikerinnen und Politikern sowie eine verschärfte Beobachtung von Telegram-Chatgruppen. Über den Messengerdienst vernetzen sich viele Kritiker von Corona-Maßnahmen.
Auch außerhalb Deutschlands gab es an diesem Wochenende Proteste: In Barcelona beteiligten sich rund 3000 Menschen an einer der in Spanien eher seltenen Demonstrationen gegen Corona-Einschränkungen. Dabei ging es vor allem um die in Katalonien bestehende Pflicht zur Vorlage eines Corona-Passes beim Betreten von Nachtclubs, Discos, Restaurants oder Fitnessclubs. In Österreich kamen am Samstag rund 15 000 Menschen nach Polizeiangaben bei einer Kundgebung auf dem Wiener Heldenplatz zusammen. Der Chef der rechten FPÖ, Herbert Kickl, rief zu Widerstand gegen die ab Februar geplante Impfpflicht auf. (br/dpa)
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