Der 1. Dezember markiert den meteorologischen Winteranfang. Die drei Wintermonate Dezember, Januar und Februar liegen vor uns - doch wie wird das Wetter in Deutschland? Schneereich? Zu mild? Und wie stehen die Chancen auf weiße Weihnachten? Wetterexperten wagen die ersten Prognosen auf die kalte Jahreszeit.
Der Dezember - und mit ihm der Winter - beginnt dieses Jahr relativ mild: "Man könnte meinen es sei Frühling", sagt Meteorologe Dominik Jung vom Onlineportal "wetter.net". Demnach würden die Temperaturen auf 6 bis 15 Grad klettern. Für den Winteranfang sei das schon wieder ungewöhnlich warm. "Dazu ist es meist bewölkt und es regnet vielerorts", prognostiziert Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Aufgrund eines Sturmtiefs mit Dauerregen müsse man sich vor allem in der Mitte und im Süden auf steigende Flusspegel einstellen.
Kälter und winterlicher soll es erst einmal nicht werden: "Die Wettermodelle geben einem neuerlichen Wintereinbruch um den 6. Dezember herum immer weniger Chancen", sagt Wetterexperte Jung. Der in vielen Medien bereits im Oktober viel diskutierte Jahrtausendwinter scheint sich also zunächst nicht einstellen zu wollen.
Der Jahreszeitentrend für den Winter
Konkrete Wettervorhersagen sind über einen Zeitraum von mehr als zehn Tagen nicht möglich. Um jedoch etwas weiter in die Zukunft schauen zu können, ziehen Wetterexperten Trends und Statistiken zu Rate.
So berechnet der DWD auch für den Winter 2015/2016 eine Trendvorhersage:
Aktuell zeigt die Grafik an, dass die Wahrscheinlichkeit für einen zu warmen Winter in Deutschland am höchsten ist. Wetterexperte Jung bestätigt diesen Trend: "Mehrere Klimatrends der führenden Wetterdienste setzen derzeit auf einen eher zu warmen Winter."
2015 könnte nach Experteneinschätzung global gesehen das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Für den Winter sei das allerdings nicht von Bedeutung, so Jung. Es könne auch immer einen extrem kalten Winter nach einem warmen Jahr werden: "Trotz der warmen Vorgeschichte ist alles noch drin!"
Weiße Weihnachten?
Das Wetter dreht sich im Dezember im Wesentlichen nur um eine zentrale Frage: Wird es weiße Weihnachten geben? Die Chancen für einen verschneiten Heiligen Abend stehen 50 zu 50 - zumindest, wenn man im Süden Deutschlands lebt. Die Statistik für das Flachland fällt allerdings eher ernüchternd aus:
Laut Jung liegt die Chance auf Schneefall an den Weihnachtstagen dort nur zwischen fünf und 30 Prozent. Nicht besonders überraschend sei zudem, dass man auf den Bergen bessere Chancen auf Schnee und Kälte habe, als weiter unten.
Im Moment ist es also noch etwas früh für sichere Vorhersagen. In unserem Artikel zu den Aussichten auf weiße Weihnachten halten wir sie allerdings bis zum 24. stets aktuell auf dem Laufenden.
Prognosen mithilfe der Königskerze
Nicht nur Meteorologen versuchen, das Wetter vorherzusagen: Der 73-jährige Sepp Haslinger aus Benediktbeuern beispielsweise prognostiziert Jahr für Jahr das Winterwetter - und zwar mithilfe der Pflanze "Königskerze".
Für dieses Jahr sagte er bereits einen "Jahrtausendwinter mit Schneemassen" voraus. Dem "Münchner Merkur" sagte Haslinger im Interview, der Schnee werde bis Ostern 2016 liegen bleiben.
Meteorologen können der Vorhersage jedoch nichts abgewinnen: "Haslinger hat es angeblich aus den Blütenständen abgelesen. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun", sagt Jung.
Der ehemalige Hüttenwirt ist hingegen überzeugt von der Richtigkeit seiner Prognosen: Immerhin würde der Fuhrunternehmer des ansässigen Winterdienstes immer bei ihm anfragen, wie viele Arbeitskräfte er für den Winter einplanen soll, und bisher lag er mit seiner Einschätzung richtig.
Eine gute Saison für Wintersportler?
Da der Klimatrend des US-Wetterdienstes und der Trend des DWD bisher von einem eher milden Winter ausgehen, könnte es für Wintersportler dieses Jahr nicht optimal laufen. "Sollte sich dieser Trend bewahrheiten, steht wieder ein zu warmer und zeitweise sehr nasser Winter bevor", sagt Jung.
Um gute Pistenverhältnisse zu bekommen müsste man hoch hinaus. "Dieses Jahr könnte es wieder so sein: Rekordschnee in den Hochlagen der Alpen und hohe Lawinengefahr und eher kaum bis wenig Schnee in den Niederungen", sagt Wetterexperte Jung.
Wie lang dieser Winter dauern wird, lässt sich auch mithilfe von Statistiken nicht abschätzen: "Das ist sehr unterschiedlich", erklärt Wünsche vom DWD. "Es gibt Jahre, in denen Schnee und Kälte im Flachland noch im März auftreten, im Bergland noch viel länger." Dann gebe es auch wieder Jahre, in denen es gar nicht winterlich war.
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