Italienischen Ermittlern ist im Kampf gegen das organisierte Verbrechen auf dem Stiefel offenbar ein wichtiger Schlag gegen die sizilianische Organisation Cosa Nostra gelungen. Am Dienstag wurden 46 Mafiosi festgenommen, darunter ein führender Kopf der Cosa Nostra.

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Durch den Schlag sei zumindest ein Führungskreis der Verbrecherorganisation zerschlagen worden, teilte die italienische Polizei mit. Den insgesamt 46 Festgenommenen werden unter anderem illegaler Waffenbesitz, Erpressungen, Brandstiftungen und gewaltsame Übergriffe vorgeworfen.

Unter dem Vorsitz von Settimo Mineo, 80 Jahre alt, Juwelier mit einem langen Vorstrafenregister, soll es der Cosa Nostra zudem erstmals seit mehr als 25 Jahren gelungen sein, eine Versammlung der sogenannten Kommission abzuhalten.

"Kuppel" tagte unter Vorsitz eines 80-jährigen Juweliers

Die Ermittler sehen darin einen Versuch der Cosa Nostra, zu alter Stärke zurückzufinden. In der auch als "Kuppel" bezeichneten Kommission versammeln sich die wichtigsten Köpfe der Cosa Nostra, um strategische Entscheidungen zu treffen.

Seit 1993, dem Jahr der Festnahme des mächtigen und im vergangenen Jahr gestorbenen Mafia-Bosses Salvatore "Toto" Riina, hatte die "Kuppel" nach Erkenntnissen der Ermittler allerdings nicht mehr funktioniert - bis zum Treffen Ende Mai, das von Mineo an einem geheimen Ort geleitet wurde.

Mineo war wohl eher Mittelsmann als Boss

Wie viel Macht Mineo innerhalb der Mafia selbst hatte, ist unklar. Bestenfalls könne er als Vorsitzender eines Gremiums gelten, als Machtvermittler zwischen den Cosa Nostra-Familien, denn als "oberster Boss", sagte der Kriminologe Federico Varese von der Universität Oxford.

Für die Ermittler sind die Festnahmen dennoch ein großer Erfolg, da die Kommission zerschlagen wurde, deren alleinige Existenz eine "schwerwiegende Gefahr" der öffentlichen Sicherheit in der gesamten Provinz Palermo darstelle.

Cosa Nostra versucht sich offenbar zu restrukturieren

Dass die Cosa Nostra offenbar versucht, sich neu zu strukturieren, bringen die Ermittler direkt mit dem Tod von Riina am 17. November 2017 in Verbindung. Der Todestag sei ein "historischer Wendepunkt" für die Organisation gewesen, heißt es in der Mitteilung.

Beobachter hatten bereits nach dem Tod des "Bosses der Bosse" vermutet, dass die Mafia-Organisation versuchen werde, sich neu aufzustellen. "Die Cosa Nostra steckt in Schwierigkeiten, weil sie unter sehr intensivem Druck steht", sagte Staatsanwalt Salvatore De Luca.

Mächtigste Organisation ist die kalabrische 'Ndrangheta

Dennoch dürfe der Staat auch nicht für kurze Zeit nachgeben, sonst "könnte sie zu früherer Stärke zurückkehren", sagte De Luca. Als mächtigste italienische Mafia-Organisation wurde die Cosa Nostra bereits von der kalabrischen 'Ndrangheta abgelöst. Sie dominiert den Drogenschmuggel nach Europa und ist auch in Deutschland aktiv. (cs/dpa)

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