Nach dem Flugzeugabsturz des Airbus A320 von Germanwings auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf ist die Unfallursache weiter unklar. Wir sprachen mit Flugsicherheitsexperte Ulrich Paulus, stellvertretender Leiter der Luftfahrt-Akademie in Berlin, über mögliche Absturzursachen.
Die abgestürzte Maschine ist 24 Jahre alt. Hat das einen Einfluss auf die Katastrophe?
Ulrich Paulus: Nein, normalerweise nicht. Germanwings ist eine Tochtergesellschaft von Lufthansa und eine der sichersten Fluggesellschaften, wenn es um Wartung der Maschinen geht. Aber erst kürzlich gab es einen Vorfall, weil die Maschinen ja über "Fly by Wire" (gelenkter Flug) also per Computer gesteuert werden. Das birgt manche Schwachstellen. Aber eigentlich dürfte auch das keine Probleme bereiten.
Gab es bei der Flugüberwachung irgendwelche Hinweise auf den Absturz?
Die Maschine hatte eine normale Flughöhe von 38.000 Fuß (rund 12.600 Meter), war auf dem richtigen Kurs und hatte eine Geschwindigkeit von 463 Knoten. Diese Daten sind alle ok. Sie war kurz vor Toulon, ist aber dann rapide abgefallen. Kurz vor dem Absturz in den südfranzösischen Alpen hat die Maschine bei einer Flughöhe von 2.000 Metern einen Notruf abgesetzt. Das war relativ spät.
Was könnte denn bei "Fly by Wire" eine Schwachstelle sein?
Das Flugzeug wird über Computer gesteuert und nicht per Hand, nur über einen Stick. Der Stick ist nur ein Befehlsinstrument, reagiert also nur. Es ist schwierig jetzt etwas über die Ursache zu sagen, aber es sieht so aus, als könnte es technisches Versagen sein.
Deutet der schnelle Verlust von Flughöhe auf etwas Bestimmtes hin?
Es könnte ein Triebwerksausfall sein, aber ich will mich jetzt noch nicht festlegen. Die Maschine lässt sich zwar von Hand steuern, aber wenn die Triebwerke versagen, hilft auch das nichts.
Wie sieht es denn mit den Sicherheitskontrollen besonders von alten Maschinen aus?
Die sind nach Flugstunden und Triebwerksdauer vorgeschrieben und zwar regelmäßig. Gerade Lufthansa und Germanwings sind dabei sehr penibel.
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