Auf diesem Foto ist es weder Nacht noch neblig

Als dieser Obstverkäufter in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore seinen Orangen, Trauben und Granatäpfel anrichtet, ist es noch früher Morgen. Doch die Sicht wird in den nächsten Stunden nicht besser werden. Und das ist noch das geringste Problem der Menschen.

Seit Wochen leiden die Menschen im Osten des Landes unter massivem Smog. In der Stadt Multan lag der Luftqualitätsindex zuletzt bei über 2.000 - wobei Werte von 200 bis 300 als sehr ungesund gelten und alle Werte über 300 als gefährlich.

Viele Menschen versuchen, sich mit Masken zu schützen ...

... doch an der giftigen Luft kommt niemand vorbei. Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon – die Menschen atmen ein toxisches Gemisch ein, das die Lungenfunktion beeinträchtigt und so Atemwegserkrankungen befeuert. Langfristig kann Smog Asthma, Krebs, Schlaganfälle und Herzerkrankungen auslösen.

Besonders gefährlich sei das für Kinder, warnt das UN-Kinderhilfswerk Unicef: "Sie sind anfälliger wegen ihrer kleineren Lungen, schwächeren Immunität und ihrer schnelleren Atmung."

Der Smog beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das öffentliche Leben. Flugzeuge können mangels Sicht nicht abheben, Züge nicht fahren. Schulen, Behörden, Restaurants und Fabriken müssen teils geschlossen bleiben.

Ähnlich dramatisch ist die Situation in Teilen Nordwestindiens. Hier ein Foto aus Neu Delhi, aufgenommen Anfang der Woche.

Auch hier wurden Schulen geschlossen. Die Regierungschefin des Unionsterritoriums Delhi sprach von einem "medizinischen Notstand". Die Feinstaubbelastung habe die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation um das mehr als 26-Fache überstiegen, schrieb die Zeitung "The Hindu" unter Berufung auf staatliche Daten.

Die Ursachen für den Smog sind vielfältig: Stau und Stop-and-go auf überlasteten Straßen, laxe Bauvorschriften, das Verbrennen von Müll und Ernteresten. In den Wintermonaten verschärft eine oftmals ungünstige Wetterlage ohne Wind und Regen das Problem.

Sport ist Mord? Unter diesen Bedingungen ist das in diesem Fall vermutlich nicht weit hergeholt. (mcf/mit Material der dpa)