• Am Sonntagabend wurde für die an einem Filmset durch Schauspieler Alec Baldwin erschossene Kamerafrau Halyna Hutchins eine Gedenkfeier veranstaltet.
  • Dort haben mehrere Teilnehmer schwere Vorwürfe erhoben.
  • Auch die Politik und andere Produktionen reagierten auf den Vorfall.

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Bei einer Gedenkfeier in Kalifornien haben Freunde und Kollegen von der bei Dreharbeiten offenbar versehentlich erschossenen Kamerafrau Halina Hutchins Abschied genommen. Zahlreiche Menschen, darunter auch viele Filmschaffende, zündeten am Sonntagabend in Burbank bei Los Angeles Kerzen für die 42-Jährige an.

"Ich hatte das Vergnügen, mit Halyna zu arbeiten", sagte die Schauspielerin Sharon Leal bei der Gedenkfeier. "Sie war eine wunderbare Frau und wir sind alle einfach nur erschüttert."

Halyna Hutchins erschossen: Kritik an Sicherheit am Set wird lauter

In Hollywood mehren sich unterdessen die Rufe nach einem Schusswaffenverbot an Filmsets. Mehrere Teilnehmer erhoben bei der Feier den Vorwurf, am Set sei an der Sicherheit gespart worden. Der Regisseur Gustavo Sampaio, der vor vier Jahren mit Hutchins zusammenarbeitete, sagte: "Low-Budget-Produktionen wollen häufig größer aussehen, als sie sind. Und dann sparen sie überall und die Sicherheit steht hinten an, obwohl sie doch ganz vorne stehen sollte, bei allem, was am Set passiert."

Auch die Produzentin Sabrina Oertle warf den Verantwortlichen vor, an der falschen Stelle gespart zu haben. "Jemand hat beschlossen, ganz unten anzusetzen, das heißt, im Budget zu bleiben, billig zu arbeiten", sagte sie.

Eine Petition auf der Website "change.org", die ein Schusswaffenverbot und bessere Arbeitsbedingungen für Filmteams forderte, wurde bis Sonntagabend von mehr als 22.000 Menschen unterzeichnet. "Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass so etwas im 21. Jahrhundert passiert", heißt es in der Petition, die von dem Drehbuchautor und Regisseur Bandar Albuliwi gestartet wurde.

Auch aus der Politik kommen inzwischen Forderungen, scharfe Munition an Filmsets zu verbieten. Der Politiker Dave Cortese, der für die Demokraten im kalifornischen Senat sitzt, forderte ein gesetzliches Verbot in Kalifornien, dem Zentrum der US-Filmindustrie.

Erste Produktionen reagierten bereits: Das erfolgreiche Polizeidrama "The Rookie" aus Los Angeles beschloss, mit sofortiger Wirkung scharfe Munition vom Set zu verbannen, wie das Branchenblatt "The Hollywood Reporter" berichtete.

Polizei untersucht den Fall weiterhin

Schauspieler Alec Baldwin hatte Hutchins am Donnerstag bei Dreharbeiten für den Western "Rust" im Bundesstaat New Mexico in den Oberkörper geschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte. Hutchins starb kurz darauf im Krankenhaus. Der Regisseur Joel Souza, der im Moment des Schusses hinter Hutchins hockte, wurde verletzt.

Im Fokus der Polizei-Ermittlungen stehen die 24 Jahre alte Waffenmeisterin des Films und der Regieassistent, der Baldwin die geladene Waffe gab. Baldwin, Ko-Produzent und Hauptdarsteller des Films, wurde von der Polizei befragt. Festnahmen gab es bislang nicht.

Laut Bericht der "Los Angeles Times" hatte es vor dem tödlichen Unfall Spannungen am Set gegeben. Sechs Mitglieder des Filmteams hatten demnach aus Ärger über die Arbeitsbedingungen bei der Low-Budget-Produktion die Dreharbeiten verlassen. Zudem habe es bereits mindestens zwei Zwischenfälle mit versehentlich abgefeuerten Requisitenwaffen gegeben.

Die Regeln für den Gebrauch von Requisitenwaffen an Drehorten sind eigentlich sehr streng. Trotzdem gab es auch in der Vergangenheit schon tragische Unfälle. Der bekannteste dieser Fälle ist der Tod des Schauspielers Brandon Lee im Jahr 1993. Der Sohn des Kampfsport-Stars Bruce Lee starb damals am Set des Films "The Crow" durch einen Bauchschuss. (afp/ari)


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