Eine eher ungewöhnliche positive Bilanz seiner siebenmonatigen Untersuchungshaft hat ein Angeklagter in Österreich gezogen. "Eigentlich bin ich für die Zeit im Gefängnis dankbar. Ich habe eine Psychotherapie gemacht, ich habe 20 Kilo abgenommen, ich habe etwas gelernt", sagte der Software-Entwickler vor dem Landgericht Wien. Er habe seine Kenntnisse über die Künstliche Intelligenz erweitert, was er zukünftig professionell nutzen werde: "Das ist momentan der meistgebrauchte Beruf der Welt."
Der 45-Jährige ist angeklagt, als Unternehmer widerrechtlich Mittel aus dem EU-Förderprogramm "Reparaturbonus" erschlichen zu haben. Er habe bei 800 Kunden jeweils die Tuner ihrer Fernsehgeräte ausbauen lassen, womit sich diese nach damaliger Rechtslage die Rundfunkgebühr erspart hätten. Das stelle allerdings keine Reparatur dar. Insofern sei inzwischen bei ihm "das Bewusstsein da, dass es falsch war, dass es nicht korrekt war".
Als man ihm auf die Schliche kam, waren laut Anklage bereits 162.000 Euro ausbezahlt worden. Hinsichtlich weiterer 40.000 Euro blieb es beim Versuch. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Beschuldigten bis zu drei Jahre Haft. © dpa
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