Tennis-Legende Boris Becker sorgt auch 33 Jahre nach seinem spektakulären ersten Wimbledon-Sieg noch für Aufsehen. Wird seine Pechsträhne nach Insolvenz und Trennung nun bald ein Ende haben?
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Ob Becker zuletzt lacht, könnte sich am Montag entscheiden, wenn der Fall bei einer Anhörung vor Gericht in London verhandelt wird. Auch die Frage, ob sein Insolvenzjahr nun endet, könnte dort entschieden werden.
Bereits im Juni hätte das Elend eigentlich zu Ende sein sollen. Doch das Verfahren zog sich hin.
Becker fühlte sich gedemütigt
Die Insolvenzverwalter waren unzufrieden, dass Becker einen Teil seiner Trophäen aus seiner schillernden Tenniskarriere angeblich nicht aushändigte. Becker dagegen fühlte sich gedemütigt.
Dutzende Erinnerungsstücke sollten bei einer Online-Versteigerung zum Kauf angeboten wurden, neben Tennis-Trophäen, Uhren und einem Bambi auch Socken des ehemaligen Weltranglistenersten - und das ausgerechnet zum Start in Wimbledon, mit Becker als Kommentator im BBC-Fernsehen.
In letzter Minute konnte er die Versteigerung auf Eis legen lassen. "Ich freue mich sehr, dass die Auktion abgesagt wurde", teilte Becker mit. Bitterlich beklagte er sich über das "merkwürdige Verhalten" der Insolvenzverwalter. "Vielleicht würden sie auch gerne meine Unterwäsche verkaufen."
Die Sache mit dem Diplomatenpass
Der wohl überraschendste Zug war aber die Ankündigung, er sei als Diplomat nicht mehr zu belangen. Als Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten der Zentralafrikanischen Republik genieße er Immunität gegen die "Farce", die über ihn gebracht worden sei, meinte Becker und fügte hinzu: "Ich werde diejenigen, die diesen Prozess erzwungen haben, verfolgen und öffentlich zur Rechenschaft ziehen."
Nur wenige Tage später gab er in einem Interview Einblick in seine Verhältnisse und stellte sich als Opfer eines Kredithais dar. Er habe die Summe längst hinterlegt, die er einer englischen Privatbank rechtmäßig schulde. Die Bank aber fordere mehr als das Doppelte, weil sie 25 Prozent Zinsen draufgeschlagen habe - das sei aber "weder rechtskräftig noch rechtswirksam".
"Es ist richtig, dass mein Diplomatenstatus einige Privilegien beinhaltet, zum Beispiel Immunität in besonderen Fällen", so Becker weiter. Er fühle sich "sehr geehrt für diese verantwortungsvolle Aufgabe". Mit seiner schwierigen Situation habe die neue Aufgabe aber "natürlich nichts" zu tun.
Zu Beckers Unglück wollten Regierungsmitglieder in der Zentralafrikanischen Republik nichts von seinem Diplomatenstatus wissen. Zwar sprang ihm der Botschafter der Landes in Brüssel bei, doch der Außenminister Charles Armel Doubane widersprach. Beckers Diplomatenpass sei eine Fälschung, betonte gar Doubanes Stabschef Chérubin Moroubama.
Es folgten Monate des Rosenkriegs
Zu der ganzen Misere um seine finanziellen Verhältnisse kam auch noch die Trennung von seiner Frau Lilly nach neun Ehejahren. Was zunächst als "einvernehmlich und freundschaftlich" bezeichnet wurde, geriet schnell zum Drama.
Becker wäre nicht Becker, wenn er nicht öffentlich über pikante Details plaudern würde. Berichte, die Polizei habe einen Streit in seiner Villa in London schlichten müssen, kommentierte er mit dem Satz: "Wie Sie alle wissen, habe ich eine sehr temperamentvolle Frau, die kann schon mal lauter werden."
Auch seine Noch-Ehefrau packte aus: "Wir waren in allem immer sehr leidenschaftlich, im Leben, in der Liebe, im Sex und im Streit", sagte sie dem "Stern". Und: Es tue "unglaublich weh".
Becker will "saubere Scheidung" für Sohn Amadeus
Noch vor Weihnachten war ein Termin vor dem Familiengericht in London angesetzt. Trotzdem hofft Boris Becker auf eine saubere Scheidung. "Der Hoffnungsschimmer ist, dass wir uns als Eltern fair unserem Sohn gegenüber verhalten", sagte der Ex-Tennisstar im Sat.1-Interview mit Blick auf den achtjährigen Amadeus.
Trotz der finanziellen Probleme geht Becker davon aus, dass Lilly bei der Scheidung "gut wegkommen" werde. "Aber es muss natürlich alles fair zugehen. Und ich kann nur das bezahlen, was ich habe."
Auf die Frage, wie viel das sei, sagte die Tennis-Ikone: "Ein paar Mark oder Euro oder Pfund habe ich schon, aber vielleicht nicht mehr ganz so viel wie vor zehn Jahren." © dpa
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