Drogenkriege, Terroranschläge, Geiselbefreiungen. Immer wenn Militär und Polizei an ihre Grenzen stoßen, sind sie im Einsatz: Die härtesten Spezialeinheiten der Welt. Einige davon sind längst zu Mythen geworden.
Navy Seals
Ein Mythos waren die Navy Seals, die Spezialeinheit der US Navy, schon vor 2011. Doch dann folgte ihr wohl berühmtester Einsatz: Am 2. Mai 2011 erschossen sie in Pakistan Osama bin Laden - den damals meistgesuchten Terroristen der Welt, der als Drahtzieher der Anschläge am 11. September 2001 in den USA gilt.
"Seal" setzt sich aus den Wörtern Sea, Air, Land zusammen - die Eliteeinheit kommt also sowohl auf dem Meer, in der Luft und am Boden zum Einsatz, bei der Terrorismusbekämpfung, Kampfeinsätzen, Befreiungs- und Rettungsaktionen. Die Ausbildung der Seals gilt als eine der härtesten der Welt. Anwärter müssen etwa eine 26-wöchige Kampfschwimmerausbildung und eine fünfwöchige Sprung- und Fallschirmschule absolvieren. Legendär ist die "Hell Week", die Höllenwoche, in der die Bewerber mit Schlafentzug, Sport- Schieß- und Sprengstoffübungen an ihre Grenzen gebracht werden. 70 bis 80 Prozent brechen die Ausbildung ab. Gegründet wurde die Einheit offiziell am 1. Januar 1962. Als Vorläufer gilt jedoch eine Kampfschwimmereinheit, die bei den Landeoperationen des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz kam.
GSG 9 der Bundespolizei
Die GSG 9 ist die Antiterroreinheit der deutschen Bundespolizei. Die Elitegruppe wurde als Grenzschutzgruppe 9 am 26. September 1972 gegründet - eine direkte Reaktion auf die Geiselnahme israelischer Sportler durch die palästinensische Terrororganisation "Schwarzer September" während der Olympischen Spiele in München. Die deutschen Behörden waren mit der Situation überfordert, entsprechend ausgebildete Sicherheitskräfte gab es nicht. Ein Befreiungsversuch scheiterte damals katastrophal, alle Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen starben. Fünf Jahre später machte es die neue Spezialeinheit bei der Entführung des Flugzeugs "Landshut" deutlich besser. In der Nacht zum 18. Oktober 1977 befreite die Elitegruppe die Geiseln aus der Gewalt der palästinensischen Terroristen der PFLP. Die Operation "Feuerzauber" dauerte nur sieben Minuten, drei Geiselnehmer wurden getötet, alle Geiseln überlebten. Der Einsatz machte die GSG 9 weltbekannt. Dass sie ihr hohes Ansehen zu Recht genießt, bestätigte die Eliteeinheit im vergangenen Jahr in Jordanien. Bei einem Leistungsvergleich mit 20 internationalen Sonderkommandos belegte sie den ersten Platz - noch vor den Navy Seals oder dem Special Air Service (SAS).
Special Air Service (SAS)
Der Special Air Service (SAS), eine Spezialeinheit der British Army, gilt als eine der erfahrensten und ältesten Spezialeinheiten der Welt. Sie wurde bereits 1941 während des 2. Weltkrieges aufgestellt. Ihre Aufgaben zunächst: Aufklärung und Sabotageoperationen, später kamen Kriegs- und Antiterroreinsätze im In- und Ausland hinzu. Die Einheit war so geheim, dass ihre Existenz jahrelang dementiert wurde. Sie wurde erst offiziell bestätigt, als die SAS 1980 die Geiselnahme in der iranischen Botschaft in London beendete - und die Kameras der BBC die Bilder des Einsatzes live in die ganze Welt übertrugen.
Noch heute unterliegen die Mitglieder des SAS der höchsten Geheimhaltungsstufe, die Beteiligung an Militäreinsätzen wird nach wie vor verschwiegen. Diese Geheimhaltung liefert bis heute Stoff für viele Spekulationen und Verschwörungstheorien.
Sajeret Matkal
Die Sajeret Matkal, die "Späher des Generalstabes", sind eine nachrichtendienstliche Spezialeinheit der israelischen Streitkräfte. Zu ihren Hauptaufgaben gehören Aufklärung und Terrorismusbekämpfung - im Pulverfass Naher Osten eine tägliche Herausforderung. Oft wird sie schlicht "Die Einheit" genannt. Vorbild der 1957 gegründeten Spezialeinheit ist der Special Air Service - und sie hüllt sich ebenso gerne wie die Briten in Schweigen. Die Öffentlichkeit erfuhr von der Spezialeinheit erst 1976 - als es mit Hilfe der Sajeret Matkal gelang, auf Ugandas Flughafen Entebbe 106 entführte Air-France-Passagiere aus der Gewalt von PLO-Terroristen zu befreien. Nur ein Soldat starb bei dem Einsatz: Jonathan Netanjahu, der Bruder des späteren israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, der ebenfalls in der Eliteeinheit gedient hat.
20 Monate dauert die äußerst harte Ausbildung und beinhaltet Kurse in infanteristischer Gefechtsführung, einen Fallschirmspringerkurs, Nahkampftraining, Übungen von Taucheinsätzen und lautlosem Töten - und gegen Ende der Ausbildung einen 120 Kilometer-Marsch durch die Wüste.
GRU Speznas
Es gibt die russische Armee - und es gibt die "Speznas", eine Spezialeinheit des militärischen Nachrichtendienstes GRU. Die Elitekämpfer kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn es um Aufklärung, asymmetrische Kriegführung oder Terrorismusbekämpfung geht, die Missionen besonders heikel sind und die Öffentlichkeit nichts davon mitbekommen soll. Auch die "Speznas" sind äußerst verschwiegen, nur 2014 wagten sie sich aus ihrer Deckung. Wladimir Putin hatte sie dazu abkommandiert, die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu schützen. Der Präsident befürchtete vor allem Angriffe durch Terroristen aus dem Kaukasus.
Die Eliteeinheit wurde im Kalten Krieg, im Jahr 1950, gegründet. Ihr Spezialgebiet waren Einsätze hinter feindlichen Linien - etwa Sabotage an Einrichtungen der NATO. Im Konflikt in Afghanistan in den 80er Jahren waren Truppen der "Speznas" verstärkt im Einsatz. Nach dem Ende der Sowjetunion waren sie vor allem auf dem Gebiet ehemaliger Sowjetrepubliken im Einsatz, etwa in Nordossetien oder Tschetschenien. Gerüchten zufolge waren die Elitekämpfer auch an der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 beteiligt.
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