Der Kampf gegen die eigentlich leicht heilbare Krankheit Lepra gelingt nach Einschätzung einer Hilfsorganisation in einigen Ländern bereits sehr gut, in anderen weniger.
Weil in entlegenen Regionen etwa im Senegal Hautärzte fehlen, setzt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) aus Würzburg auch auf die Unterstützung einer App bei der Diagnose.
"Künstliche Intelligenz kann Gesundheitspersonal mit geringerer Expertise dabei helfen, Krankheiten wie Lepra zu erkennen", erklärte die Forschungskoordinatorin des Hilfswerks, Christa Kasang, am Montag. Mit der App könnten Hautveränderungen zur Analyse fotografiert werden. Wenn die Software feststelle, dass ein Bild einer Lepra-Läsion ähnelt, werde dieses Bild von geschultem Fachpersonal untersucht.
An diesem Sonntag (28. Februar) ist der internationale Welt-Lepra-Tag. "In Indien beispielsweise haben wir immer noch rund 104 000 Neuerkrankungen im Jahr", sagte DAHW-Vorstand Patrick Georg. "Die Betroffenen müssen oft mit - man muss es so sagen - entsetzlichen Wunden leben, mit Stigmatisierung und Diskriminierung." Aber auch in Nigeria und dem Senegal seien die Menschen weiterhin sowohl von der Krankheit selbst als auch von ihren Folgen betroffen.
In Pakistan beispielsweise sei die Lage besser. "Dort werden noch etwa 300 neue Lepra-Fälle pro Jahr verzeichnet", sagte Georg. "Wenn wir jetzt unsere Anstrengungen bündeln, ist unser Vorhaben, die Krankheit in den kommenden sechs Jahren ganz aus Pakistan verschwinden zu lassen, sehr realistisch."
Lepra-Bakterien zerstören die Haut und die Schleimhäute und befallen Nervenzellen. Der Erreger Mycobacterium leprae wird wahrscheinlich überwiegend per Tröpfcheninfektion übertragen. Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Jahre. Die Krankheit ist seit 1983 heilbar, aber etwa zwei bis drei Millionen Menschen weltweit müssen mit teils schwersten Behinderungen leben - und mit Stigmatisierung. In Europa gilt Lepra als ausgerottet.
Nur fünf Prozent der Weltbevölkerung können nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) überhaupt an Lepra erkranken, der Rest ist immun. Laut DAHW sind 2022 weltweit etwa 174 000 Menschen an Lepra erkrankt, die Dunkelziffer sei hoch. Wichtig sei eine frühzeitige Behandlung, um leprabedingte Behinderungen zu verhindern. © dpa
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