Ein unheimliches Phänomen hält derzeit die USA in Atem: Clown-Sichtungen. Dabei handelt es sich weniger um die Variante des fröhlichen Spaßvogels, der im Zirkus Groß und Klein erheitert. Es sind die maskierten Horror-Ausgaben, die Angst und Schrecken verbreiten. Zu den Hintergründen gibt es verschiedene Theorien. Fakt ist, der Spaß kann auch nach hinten losgehen.
Um Stadtparks bei Nacht, ob nun beleuchtet oder nicht, machen viele Menschen gerne einen Bogen. Ist die Aussicht auf eine Abkürzung aber zu verlockend, schluckt man schon mal die Beklemmung herunter, beschleunigt den Schritt, zieht die Schultern hoch, geht die Sache mutig an - und hofft, dass einem der Axtmörder aus den Urban Legends nicht über den Weg läuft.
Stellen Sie sich nun einmal vor: Sie sind dieser Jemand und haben sich für die Abkürzung durch den Park entschieden. Alles was Sie hören, sind ihr Atem und ihre eigenen Schritte. Doch plötzlich durchbricht ein metallisches Schleifen die Stille. Vor Ihnen auf dem Weg schält sich eine Gestalt aus dem nebligen Vollmondlicht. Ein buntgekleideter Clown mit diabolischer Fratze kommt auf sie zu, eine beinlange Axt hinter sich herschleifend.
Ursprung von #ClownSighting in South Carolina
Was klingt wie eine Szene aus
In sozialen Netzwerken wie etwa Twitter werden solche Clown-Sichtungen unter dem Hashtag #ClownSighting und #Clownsspotting gemeldet. Das gruslige Phänomen hat sogar schon einen gleichnamigen Account.
Die Ursprünge sollen im US-Bundesstaat South Carolina liegen. Dort hatten Clowns in Greenville Kinder angesprochen und versucht, sie mit Süßigkeiten in einen Wald zu locken. Den Eltern wurde daraufhin geraten, die Kinder nicht ohne Aufsicht draußen spielen zu lassen.
Es heißt, dass sich seit dieser Meldung die Clown-Sichtungen deutlich erhöht haben. Für die Polizei zusätzlich brisant: Auf Facebook, Snapchat und Instagram sprechen Accounts von den sogenannten "Horror-Clowns" oder "Killer-Clowns" Drohungen gegen Schulen und Unis aus. Nach den Amokläufen der Vergangenheit reagieren die Behörden in solchen Fällen äußerst sensibel.
Kostüm-Shops nehmen Horror-Clown-Masken aus Sortiment
Das das Phänomen immer brisanter wird, hat sogar die Fastfood-Kette McDonalds ihr Clown-Maskottchen "Ronald McDonald" vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Viele Geschäfte, die Verkleidungen zu Halloween anbieten, haben ebenfalls reagiert und die Horror-Clown-Masken aus dem Sortiment genommen.
Über die Gründe für das bizarre und unheimliche Clown-Phänomen kann momentan nur spekuliert werden. Einer These zufolge verselbständigt sich dabei schlichtweg ein fragwürdiger Trend, da immer mehr Nachahmer in Clown-Kostüme schlüpfen würden, um dann entsprechende Videos ins Internet zu stellen.
Glaubwürdig klingt auch der Verdacht, dass ein Großteil der dort verbreiteten Videos schlichtweg gestellte Szenen und weniger Augenzeugenberichte darstellen. Im Vorfeld von Halloween habe sich hier ein "Spaß" zum viralen Klamauk entwickelt.
Schusswaffeneinsatz gegen Horror-Clowns
Doch dieser kann durchaus gefährlich werden. Nicht nur für halb zu Tode erschreckte Opfer, sondern auch für die "Horror-Clowns" selbst.
Es verwundert nicht, dass gerade in den USA Stimmen laut werden, die den Clowns mit Schusswaffeneinsatz drohen. Handgreiflichkeiten gegenüber den Maskierten sind jedenfalls schon belegt.
Eine weitere These geht davon aus, dass hinter der ganzen Clownerei eine riesige PR-Aktion steckt. In den USA ist soeben die sechste Staffel der beliebten Horror-Serie "American Horror Story" angelaufen. In einer früheren Staffel hatte es der mörderische "Twisty the Clown" zu blutiger Berühmtheit gebracht.
"Horror-Clowns" auch in Europa, Messer-Attacke in Schweden
Doch die Sichtung von "Horror-Clowns" ist längst kein US-amerikanisches Phänomen mehr, auch aus Großbritannien werden gruslige Clowns gemeldet. Einer soll in Nordengland Schulkinder mit einem Messer in der Hand verfolgt haben. Die Polizei stuft den Vorfall allerdings als harmlos ein und geht davon aus, dass das Messer zur Maskerade gehört hat.
Diese Form des "Scherzes" sei zwar harmlos, für die Opfer aber dennoch äußerst verstörend und furchteinflößend, hieß es. In Schweden wurde der Schrecken jedoch bereits real, als ein Horror-Clown mit einem Messer auf einen Mann eingestochen hatte.
Auch in Deutschland treiben inzwischen als Horror-Clown kostümierte Menschen ihr Unwesen und erschrecken Passanten. Dabei kommt es immer wieder auch zu gewalttätigen Angriffen. Die Polizei ist auf die Mithilfe von Zeugen angewiesen.
Stephen King, Meister des Schreckens und Schöpfer des mörderischen Horror-Clowns "Pennywise" aus seinem Kult-Schocker "Es", rief auf Twitter dazu auf, die Hysterie um die Clowns mal etwas herunterzufahren. Es sei Zeit, sich zu beruhigen. Die meisten Clowns seien nett und würden die Kinder bespaßen.
Ein gut gemeinter Ratschlag. Doch ist es fraglich, ob Kinder, die von einem diabolisch grinsenden Clown mit einem Messer in der Hand auf dem Schulweg verfolgt werden, das genauso sehen.
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