Die Street Parade ist eine der weltgrößten Musik-Parties. Die Besucher zeigten auch dieses Jahr viel Glitzer und Haut. Doch knapp unter der hedonistischen Oberfläche lauert die harte Realität.
Hunderttausende tanzende Menschen haben Zürich zumindest für einen Tag zur Welthauptstadt des Techno gemacht. Der Veranstalter der 27. Street Parade schätzte die Zahl der Teilnehmer am Samstag auf eine Million. Massen an knapp und schrill Kostümierten zogen durch die Innenstadt. Die Veranstaltung, die als eine der größten Technopartys der Welt gilt, fand auch im Wasser statt. Im Zürichsee genossen Menschen die Beats auf ihren Booten. An Land bauten Rettungskräfte zur Abkühlung eine Sprinkleranlage auf.
200 DJs und 28 Lastwagen
Für den Sound sorgten mehr als 200 DJs und Musiker, darunter der deutsche Techno-Star
Alle Künstler der Street Parade treten gratis auf. Ein Auftritt in Zürich steigere das Prestige, argumentieren die Schweizer Organisatoren und verweisen auch auf die Millionen an Menschen, die die Live-Übertragung im Internet verfolgen. Das ermögliche es weniger bekannten Künstlern, bei ihren zukünftigen Konzerten höhere Gagen zu verlangen.
Parole lautet "Kultur der Toleranz"
Streng genommen handelt es sich bei der Street Parade um keine Party, sondern um eine Demonstration. Die diesjährige Parole "Kultur der Toleranz" mag kitschig klingen, gibt Veranstaltungs-Chef Joel Meier gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung" zu. "Unsere Mottos klingen manchmal wie Songs von DJ Bobo. Doch sie sind wichtig. Denn wir leben in einer Zeit, in der wir bombardiert werden mit Negativschlagzeilen und Gehässigkeiten", sagt er.
Die harte Realität kann auch in Zürich durch noch so viel Glitzer-Bodypainting und wummernde Bässe nicht überdeckt werden. Dabei ist das diesjährige Verbot von Auslandswährungen wegen Falschgeld-Gefahr noch eines der harmloseren Probleme. Der Schutz vor Terroranschlägen beläuft sich jedes Jahr auf rund 100 000 Franken (88 000 Euro). Dazu kommen noch 50 000 Franken für Sicherheitsmaßnahmen zur Vermeidung von Unglücken wie bei der Love Parade in Duisburg im Jahr 2010. © dpa
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