In Indien hat sich der Konflikt zwischen protestierenden Bauern und Sicherheitskräften zugespitzt. Zehntausende Landwirte warteten am Mittwoch auf das Ergebnis einer weiteren Gesprächsrunde zwischen ihren Anführern und der indischen Regierung. Sie fordern garantierte Mindestpreise für einige Agrarprodukte und mehr finanzielle Unterstützung.
Die Bauern warteten laut örtlichen Medien auf den mit Zementblöcken, Eisenträgern und provisorischen Barrikaden versperrten Straßen, die nach Neu-Delhi führen, unter anderem an der Shambhu-Grenze zwischen den Bundesstaaten Punjab und Haryana, wo sie an ihrem Zug auf die Hauptstadt gehindert wurden. Die Landwirte hatten ihrerseits Bagger, Sandsäcke, Handschuhe und Masken mitgebracht. Einige von ihnen trugen demnach kugelsichere Westen. Wie "India Today" berichtete, waren die Sicherheitskräfte an den Absperrungen mit Elektroschockern, Tränengasgranaten und Smogmasken ausgerüstet. Mithilfe von Drohnen soll auch Tränengas auf Demonstranten abgeworfen worden sein.
Ihren Protestmarsch auf Neu-Delhi haben die Landwirte bereits in der vergangenen Woche begonnen, wurden allerdings von den Behörden teils unter Einsatz von Tränengas immer wieder blockiert. Nachdem vier Gesprächsrunden zu keinem Durchbruch geführt hatten, erklärten Vertreter der Bauern, dass der Marsch am Mittwoch fortgesetzt werden solle.
"Wir wollen, dass der Premierminister unser verfassungsmäßiges Recht auf Protest schützt", sagte der Vorsitzende der Bauerngewerkschaft Sarvan Singh Pandher. "Öffnen Sie die Grenzen und lassen Sie uns friedlich protestieren."
Die Regierung des indischen Premierministers Narendra Modi will eine politische Schlappe wie in den Jahren 2020 und 2021 verhindern. Damals hatten Tausende von Bauern monatelang rund um die Hauptstadt gegen eine Gesetzesreform zur Liberalisierung des Agrarmarktes protestiert - mit Erfolg. Der aktuelle Protest findet nur wenige Monate vor den Parlamentswahlen in Indien statt. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.