In Deutschland werden immer mehr Coronavirus-Infektionen bestätigt. Jetzt wurde auch in Berlin der erste Fall nachgewiesen. In Brandenburg werden am Montag weitere Testergebnisse erwartet.
In Deutschland sind mittlerweile in 10 der 16 Bundesländer Fälle des neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Mehr als 130 Infektionen waren es bis zum späten Sonntagabend nach Angaben der Behörden in den Ländern.
Aus dem Saarland und den meisten neuen Bundesländern wurden bis zum Wochenende keine Coronavirus-Infektionen berichtet. Am späten Sonntagabend wurde der erste nachgewiesene Fall in Berlin bekannt. Laut der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung handle es sich um einen jungen Mann aus dem Stadtteil Berlin-Mitte. Er liegt den Angaben zufolge in der Charité isoliert und wird behandelt. Sein Zustand ist stabil.
Kontaktpersonen des Berliner Infizierten werden untersucht
Bisher konnten zehn Personen ausfindig gemacht werden, mit denen er in Kontakt war. Diese werden häuslich in Berlin sowie Nordrhein-Westfalen isoliert.
Die Berliner Kontaktpersonen sollen am heutigen Montag auf den Coronavirus getestet werden. Die Suche nach weiteren möglichen Kontaktpersonen läuft. Der junge Mann wurde am Sonntag in die Charité eingeliefert. Auch Mitarbeitende der Rettungsstelle werden kontaktiert. Die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci will am Montag (12 Uhr) über weitere Details zu dem Fall informieren.
Für den Montag werden zudem Ergebnisse von Mitarbeitern des Brandenburger Erlebnisbads Tropical Islands erwartet. Dort war ein Mann aus Nordrhein-Westfalen zu Besuch, beim dem der Erreger später nachgewiesen wurde.
65 bestätigte Coronavirus-Fälle im Kreis Heinsberg
Besonders stark betroffenen ist der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Dort gab es 65 bestätigte Fälle. NRW-weit sind deutlich mehr als 70 Fälle nachgewiesen. Erstmals wurde am Sonntag ein Fall bekannt, bei dem es keinen Bezug zum Kreis Heinsberg gibt. Das Virus wurde bei einem 51-Jährigen Mann nachgewiesen, der aus dem Iran zurückgekehrt war.
In Baden-Württemberg und Bayern sollen Schüler nach dem Ende der Faschingsferien zu Hause bleiben, wenn sie sich in einem der Risikogebiete aufgehalten haben. Im Südwesten betrifft dies ausdrücklich auch viele Beamten und Polizisten.
Als Risikogebiete nennt das Landesgesundheitsministerium die norditalienische Provinz Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua (Region Venetien) sowie Teile Chinas, des Irans und Südkoreas.
Der Vorsitzende der EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), hält das EU-Engagement gegen das Corona-Virus für ineffektiv. Er kritisierte in der "Bild"-Zeitung (Montag), "dass wir viel zu wenig Koordinierung zwischen den Mitgliedsstaaten haben".
Nach Ausbruch der Krise seien zwei Wochen vergangen, bis sich die Gesundheitsminister Europas erstmals getroffen hätten. Noch immer mache jeder Staat "sein eigenes Ding".
Michelin sagt Sterneverleihung ab
Mehrere Großveranstaltungen in Deutschland wurden am Wochenende abgesagt oder verschoben. Nach Absage der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin war unklar, ob Aussteller entschädigt werden.
Der Restaurantführer Guide Michelin sagte die für Dienstag geplante Sterneverleihung in Hamburg ab. Wegen des Coronavirus wird zudem die Düsseldorfer Fachmesse "Pro Wein" verschoben.
Wegen der Infektion mit Sars-CoV-2 bei einem Mitarbeiter bleiben alle Tochterunternehmen des Maschinenherstellers DMG Mori in Pfronten im Allgäu am Montag und Dienstag geschlossen. Rund 1.600 Mitarbeiter sind davon betroffen.
34 Tote in Italien durch neuartiges Virus
In Europa ist nach wie vor Italien das am stärksten betroffene Land. Die Zahl der Toten stieg auf 34, teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom mit. Inzwischen sind nach seinen Angaben 1694 Menschen mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert. Davon seien 83 bereits wieder genesen. Nun plant die italienische Regierung ein Hilfspaket für die durch den Coronavirus-Ausbruch zusätzlich angeschlagene Wirtschaft in Höhe von 3,6 Milliarden Euro.
Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion etwa beim Husten und Sprechen. Der Ursprung des neuartigen Virus liegt in China. Nach einer kürzlich von Chinas Gesundheitsbehörde vorgestellten Analyse sterben dort 2,3 Prozent der mit Sars-CoV-2 Infizierten, darunter sind bisher vor allem alte Menschen mit Vorerkrankungen.(best/hub/dpa)
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