Ein Mann plant offenbar einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Augsburg. Der 37-Jährige hat Verbindungen zum Islamischen Staat. Die Polizei kann den Mann festnehmen, bevor seine Pläne umgesetzt werden. Das sagt Bayerns Innenminister.

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In Bayern hat die Polizei einem Medienbericht zufolge einen Verdächtigen festgenommen, der einen Anschlag auf den Augsburger Weihnachtsmarkt geplant haben soll. Nach Informationen der "Welt" wurde der Mann bereits am Mittwochabend in Augsburg gefasst. Die Polizei Schwaben Nord bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Festnahme.

Einsatzkräfte hätten einen 37-jährigen Mann festgenommen, gegen den ein "Haftbefehl des Amtsgerichts Augsburg zur Sicherung der Abschiebung vorlag", teilte eine Polizeisprecherin AFP am Freitag mit.

Offenbar Verbindungen zum IS

Laut "Welt" handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 37-jährigen Asylbewerber aus dem Irak. Unter Berufung auf das Umfeld der Sicherheitsbehörden berichtete die Zeitung weiter, dass der Verdächtige "im Zuge einer mutmaßlichen Ausspähaktion" Fotos vom Weihnachtsmarkt in Augsburg gemacht habe. Aus Gründen der Gefahrenabwehr hätten sich die Behörden daher am Mittwochabend zum Zugriff entschlossen. Demnach war der Mann bereits zuvor im Fokus, weil er aufgrund von Beiträgen in Onlinenetzwerken aufgefallen war, in denen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verherrlicht wurde.

Innenminister Herrmann: keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne

Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gebe es jedoch keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne des Mannes: "Es handelt sich nach Informationen der Sicherheitsbehörden um einen Sympathisanten des 'Islamischen Staates' und dessen Propaganda", sagt der CSU-Politiker. "Es gab und gibt derzeit laut unseren Sicherheitsbehörden aber keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne oder auf konkrete Gefährdungen für Christkindlmärkte in Bayern." Es gebe "keinen Grund, aus Sicherheitssorgen auf einen Christkindlmarktbesuch zu verzichten".

Laut Herrmann wurde die Abschiebehaft zur Gefahrenabwehr angeordnet. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittle in dem Fall. Details zu den Vorwürfen gegen den Mann nannte der Minister nicht. Herrmann sagt, die Festnahme zeige, wie sensibel jedem Hinweis auf mögliche Gefährder nachgegangen werde. "Seit Oktober dieses Jahres hatten unsere Sicherheitsbehörden den Iraker auf dem Schirm, unter anderem aufgrund von Hinweisen über Beiträge auf Social Media." Mit der Festnahme sei nun sichergestellt, "dass der Iraker für uns keine Gefahr mehr darstellen kann".

Die Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland wird von den Behörden als anhaltend hoch eingestuft. Die Gefährdungslage ist nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums und das Bundeskriminalamts seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der dadurch ausgelösten Eskalation im Nahen Osten jüngst noch einmal gestiegen. (afp & dpa/bearbeitet von phs/nap)

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