In mehreren Regionen Bayerns gilt seit Tagen der Katastrophenfall. Was nach einer dramatischen Entwicklung klingt, hat primär organisatorische Gründe - und mit der landläufigen Definition von Katastrophe gar nicht so viel zu tun.

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Wenn schwere Unwetter das Land heimsuchen, es tagelang ergiebig schneit oder Überschwemmungen Straßen unpassierbar machen, stellt das Gemeinden kurzfristig vor extreme Herausforderungen.

Wenn die Kommunen die Situation allein schwer in den Griff bekommen, können sie in Härtefällen den Katastrophenfall ausrufen - und damit überregional Unterstützung anfordern.

Voraussetzung dafür ist, dass ein Ereignis das Leben oder die Gesundheit vieler Menschen, deren natürliche Lebensgrundlagen oder Sachwerte wie Häuser bedroht.

Wie und wann der Fall ausgelöst wird, ist im Katastrophenschutzgesetz des jeweiligen Bundeslandes geregelt.

Katastrophenalarm und Katastrophenfall meint dabei dasselbe - die Behörden verwenden jedoch meist den zweiten Begriff. Aktuell gilt er in den bayerischen Landkreisen Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz - Wolfratshausen, Miesbach und Traunstein.

Im Katastrophenfall wird Hilfe zentral organisiert

Ist der Katastrophenfall ausgerufen, übernimmt laut bayerischem Innenministerium die Katastrophenschutzbehörde der betroffenen Kommune - in der Regel das Landratsamt - die Koordinierung der Hilfseinsätze.

Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und andere Hilfsorganisationen werden dann über eine zentrale Stelle organisiert. So kann möglichst schnell und wirksam geholfen werden.

Bei überregionalen Bedrohungen können Bezirksregierungen oder das Innenministerium die Kommunen unterstützen - zum Beispiel, indem überregionale Einsatzkräfte oder die Bundeswehr zugezogen werden.

Im südlichen Berchtesgadener Land waren vergangene Woche laut Landratsamt die aktuelle Schneelage, der anhaltende Schneefall und die damit verbundenen Störungen und Gefahren für die Bürger in den betroffenen Gemeinden der Grund, den Katastrophenfall auszurufen.

Zu den Gefahren zählen etwa die Schneelasten auf Dächern und Bäumen. Problematisch ist dabei nicht der viele Schnee an sich, sondern dass es in kurzer Zeit so viel geschneit hat.

Dramatisch wird die Lage dann, wenn es - wie zuletzt - in den frisch gefallenen Schnee hineinregnet: Er saugt sich voll wie ein Schwamm - und vervielfacht in kürzester Zeit sein Gewicht.

Eine Twitter-Nutzerin fasste in einem Thread zusammen, zu welchen logistischen Herausforderungen das in ihrer Region geführt hat.

(ank)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
  • Serviceportal Baden-Württemberg: Begriff und Organisation im Katastrophenfall
  • Twitter
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