Sechs Jahre lang war Alex Batty vermisst. Der junge Brite war mit elf Jahren entführt worden - und tauchte nun an völlig anderer Stelle wieder auf.
Ein seit sechs Jahren vermisster junger Brite ist überraschend in Frankreich aufgetaucht. Der heute 17 Jahre alte Alex Batty soll in Kürze zurück nach Großbritannien gebracht werden, wie ein Sprecher der britischen Polizei am Freitag mitteilte. "Wir sind erleichtert und überglücklich", fügte er hinzu. Alex habe am Vorabend zum ersten Mal seit seinem Verschwinden mit seiner Großmutter gesprochen, die das Sorgerecht für den Jungen hat.
Alex Batty war elf Jahre alt, als er mit seiner Mutter und seinem Großvater in Spanien im Urlaub war. Am Ende des Urlaubs erhielt die Großmutter ein Video, in dem ihre Tochter ihr ankündigte, nicht mehr nach Großbritannien zurückzukehren. Seitdem waren die drei unauffindbar.
Britische Medien mutmaßten, dass sie sich nach Marokko abgesetzt haben könnten. "Sie lehnten meinen Lebensstil und meine Überzeugungen ab, (...) sie wollten nicht, dass Alex auf eine Schule geht", sagte die Großmutter später in einem Interview. Immer wieder rief sie vergeblich in britischen Medien dazu auf, dass Alex sich melden solle.
Nach Berichten der französischen Zeitung "Dépêche du Midi" hatten die drei sich einer Gruppe von Aussteigern angeschlossen, die in den Pyrenäen in Zelten, Wohnwagen oder Hütten lebten.
Alex Batty wurde von einem Lieferanten gefunden
Vor einigen Tagen entdeckte ein französischer Lieferant den Jugendlichen, der allein im Regen mit einer Taschenlampe und einem Skateboard unterwegs war. Er bot ihm an, ihn bis in den nächsten Ort mitzunehmen und erfuhr unterwegs dessen haarsträubende Geschichte.
"Er erzählte mir, dass seine Mutter ihn vor Jahren entführt hatte und dass er in einer Art spirituellen Gemeinschaft in den Bergen gelebt hatte", berichtete Fabien Accidini. Seine Mutter sei "ein bisschen seltsam drauf". Der Lieferant suchte den Namen des Jugendlichen im Internet und stellte fest, dass dieser seit Jahren als vermisst galt.
"Wir haben die Gendarmerie angerufen, die haben uns abgeholt", sagte Accidini. "Es ging ihm gut, er war bloß sehr müde und ist auf der Polizeiwache direkt eingeschlafen." Der Junge sei nicht misshandelt worden, er habe lediglich sein eigenes Leben führen und zu seiner Großmutter zurückkehren wollen.
Die Staatsanwaltschaft von Toulouse bestätigte, dass der Jugendliche in Frankreich an einen sicheren Ort gebracht worden sei. Seine Großmutter werde ihn abholen. Die Mutter und der Großvater des Jungen werden weiterhin gesucht.
Die teilweise schwer zugänglichen Täler in den französischen Pyrenäen sind traditionell ein Rückzugsort für Aussteiger. Insbesondere im Département Ariège gibt es viele Menschen, die sich von der Konsumgesellschaft abgewandt haben und andere Lebensstile pflegen. (AFP/ank)
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