Für diesen Titel dürfte Facebook-Geschäftsführer Mark Zuckerberg wohl kaum einen erhobenen Daumen übrighaben: Der 33-Jährige wurde von der gemeinnützigen Organisation Media Matters for America zum Desinformanten des Jahres gewählt.
Die Organisation Media Matters for America hat
Mit dem wenig ruhmreichen Titel ist nicht nur Mark Zuckerberg persönlich gemeint, sondern gerade auch die Rolle von Facebook in der Medienlandschaft.
Konkret verwies die Jury auf das Problem der Social-Media-Plattform in Bezug auf die Verbreitung von sogenannten Fake News - also Nachrichten mit falschem Inhalt.
Organisation kritisiert PR-Kampagne
Nach Meinung der Experten von Media Matters for America, die sich mit der Korrektur von Falschinformationen in US-amerikanischen Medien beschäftigen, hätten Facebook und Gründer Mark Zuckerberg im vergangenen Jahr zu wenig gegen die Verbreitung von Fake News getan und die Folgen derer leichtfertig heruntergespielt.
Media-Matters-Präsident Angelo Carusone begründet die Entscheidung so: "Wir haben Mark Zuckerberg zum 'Desinformanten des Jahres' gekürt, weil die Aktionen von Facebook im Jahr 2017 eher eine PR-Kampagne als ein systematischerer Ansatz waren, um die Ursachen für die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Desinformationen anzugehen."
Er wisse, dass Facebook die Möglichkeiten und das Wissen hätte, sinnvolle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Anstatt dieses Talent zu nutzen, hätte Zuckerberg aber zu viel Zeit damit verbracht, die Krise herunterzuspielen und seine Fehler aus dem Jahr 2016 zu wiederholen.
Zuckerberg habe Probleme heruntergespielt
Im US-Wahljahr 2016 wurden gezielt Fake News über Facebook gestreut. Zuckerberg hatte die Auswirkungen der Falschnachrichten auf den Wissensstand der Menschen zunächst jedoch heruntergespielt und erst später eingeräumt, dass ein Fehler unterlaufen sei.
Laut einer Umfrage des Pew Research Centers beziehen 45 Prozent aller US-Amerikaner ihre Nachrichten über Facebook.
Mit der Auszeichnung als "Misinformer of the Year" tritt Zuckerberg unter anderem in die Fußstapfen des Medien-Moguls Rupert Murdoch und der US-Radiomoderatoren Sean Hannity und Glenn Beck. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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