- Mit einer Menschenkette gedachten Hunderte der Opfer und Hinterbliebenen.
- "Würzburg trauert": Schilder zeigten das Motto in vielen verschiedenen Sprachen.
- Auch AfD und Antifa hielten Gedenkveranstaltungen ab - unter dem Schutz eines großen Polizeiaufgebots.
Mit einer Menschenkette haben eine Woche nach der tödlichen Messerattacke in Würzburg Hunderte Menschen in der Innenstadt der Opfer gedacht. Rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer reihten sich nahe dem Tatort von der Juliuspromenade bis zum Rathaus aneinander, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Darunter war auch Würzburgs Bischof Franz Jung.
Um 17.00 Uhr, der ungefähren Tatzeit, läutete die Salvatorglocke des Kiliansdoms zehn Minuten lang als Aufruf zum Gebet. Rettungskräfte, Nonnen, Mönche, Würzburger Bürger und Gäste hielten Blumen in den Händen und Schilder mit den Aufschriften "Würzburg trauert" und "Würzburg hält zusammen" - auf Deutsch, Englisch, Arabisch und in anderen Sprachen.
Man wolle auch Solidarität mit den Menschen zeigen, die nun Vorverurteilungen und Hetze ausgesetzt seien, sowie Respekt für die couragierten Helfer, Rettungskräfte und Seelsorger, hieß es im Vorfeld vom Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage, das die Trauerveranstaltung mitorganisierte.
Am Abend fanden Gedenkkundgebungen aus dem politischen Spektrum statt. Ein Großaufgebot an Polizisten, darunter die Bereitschafts- und Bundespolizei, stand für den Fall von Ausschreitungen bereit.
AfD und Antifa: Eigene Gedenkveranstaltungen
Die AfD versammelte sich mit rund 100 Menschen für eine Kranzniederlegung, darunter Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag. Eigentlich wollte die Partei die Kränze direkt am Tatort niederlegen, die Stadt Würzburg beschied aber einen anderen Ort, um mögliche Störungsaktionen am Ort des Gedenkens zu vermeiden.
Für den Abend war am Bahnhofplatz eine Gedenkveranstaltung eines Bündnisses, bestehend aus der Antifa, Fridays For Future, der Hilfsorganisation Sea-Eye und weiteren Organisationen und Gruppierungen geplant.
Vergangenen Freitag hatte ein Somalier in einem Kaufhaus drei Frauen erstochen und sieben Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Das Motiv ist weiterhin unklar. Der 24-Jährige hatte sich zuvor wiederholt psychisch auffällig gezeigt. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gibt es auch Hinweise auf ein mögliches islamistisches Motiv. (best/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.