Über Monate kämpften Tim Shaddock und seine Hündin Bella auf dem Meer ums Überleben. Doch nach ihrer Rettung scheint die gemeinsame Zeit der beiden vorbei zu sein. Denn Shaddock lässt den Hund offenbar in Mexiko zurück. Warum? Darüber wird noch spekuliert.
Tim Shaddock harrte mit seiner Hündin Bella über drei Monate lang in einem manövrierunfähigen Katamaran im Pazifik aus. Trotz ihrer gemeinsamen Irrfahrt trennen sich nun offenbar die Wege des Australiers und seiner Gefährtin. Denn Shaddock soll Bella nach der Rettung in Mexiko zurücklassen.
Wie verschiedene Medien berichten, soll sich künftig ein Mann namens Genaro Rosales um das Tier kümmern. Rosales ist Kapitän des Thunfisch-Trawlers "Marie Delia", der Shaddock und Bella aus ihrer Notlage auf hoher See gerettet hatte. Antonio Guerra, Chef des Fischereiunternehmens, zu dem die "Maria Delia" gehört, bestätigte entsprechende Berichte am Mittwoch in mexikanischen Medien.
Einfuhrbedingungen für Haustiere als Grund?
Wie Shaddock nach seiner Rettung erklärte, war ihm die Mischlingshündin erst kurz vor seiner Abreise in Mexiko zugelaufen. Mehrfach hatte er vergeblich versucht, eine Adoptivfamilie für die Streunerin zu finden. Doch sie sei ihm einfach aufs Boot gefolgt, erzählte er.
Eine offizielle Begründung, warum Shaddock die Hündin nicht mit in seine Heimat Australien bringt, gibt es derzeit noch nicht. Spekulationen zufolge könnte es an den strengen und kostspieligen Einfuhrbedingungen des Landes für Haustiere liegen. Hunde müssten mit einem Mikrochip versehen und geimpft werden, darüber hinaus müssten sie vor der Einfuhr teils über längere Perioden in Quarantäne gegeben werden.
Diese Regeln gelten allerdings nur für Länder, die Australien für die Einfuhr von Tieren anerkennt. Mexiko steht nicht auf dieser Liste. Deswegen wäre Bellas Weg von dort nach Australien wahrscheinlich sogar noch umständlicher gewesen.
Monatelange Odyssee auf dem Pazifik
Shaddock war mit Bella im April von der mexikanischen Küstenstadt La Paz zu einer rund 6.000 Kilometer langen Reise nach Französisch-Polynesien aufgebrochen. Doch schon nach kurzer Zeit wurde sein Katamaran bei rauem Seegang beschädigt und die Elektronik lahmgelegt. Monatelang trieb Shaddocks nach eigenen Angaben traditionelles polynesisches Boot namens "Aloha Toa" mit seinen beiden Insassen durch den Pazifik - bis die Besatzung des mexikanischen Trawlers die beiden rettete.
Am Dienstag betrat der Hobby-Seemann in der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo erstmals wieder Land - mager, mit Zottelbart und -haaren, körperlich aber erstaunlich fit sowie gut gelaunt. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffen würde, vor allem, als der Sturm kam", erzählte er den wartenden Journalisten.
Er sei dem Kapitän des Trawlers und seinem Arbeitgeber "so dankbar" für die Rettung. Laut dem Besitzer des Trawlers, dem Fischereiunternehmen Grupomar, war Shaddocks Boot zum Zeitpunkt der Rettung mehr als 2.200 Kilometer vom Land entfernt.
Shaddock freut sich nun, nach Hause zu seiner Familie und seinen Freunden zu kommen. Zunächst wolle er es "ruhig angehen lassen". Doch aufs Wasser will er nicht verzichten. Er liebe es, alleine auf dem Ozean zu sein, erzählte er - "wahrscheinlich" aber nicht so sehr, dass er sofort wieder in See stechen werde. (AFP/thp)
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