• Erneut ist in den USA ein Mensch hingerichtet worden.
  • Der verurteilte Mörder und einstige Drogenboss Corey Johnson stirbt per Giftspritze. Nächster Todes-Kandidat ist Dustin Higgs.
  • Proteste begleiten die Vollstreckung der Todesurteile. Der Sohn Martin Luther Kings äußert seine Empörung über die Regierung Donald Trumps.

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Sechs Tage vor dem Amtsende von US-Präsident Donald Trump hat die US-Bundesjustiz eine weitere Todesstrafe vollstreckt: Der ehemalige Drogenhändler Corey Johnson wurde nach Behördenangaben am späten Donnerstagabend (Ortszeit) im Bundesgefängnis von Terre Haute im Bundesstaat Indiana durch eine Giftspritze hingerichtet.

Der Vollzug des Todesurteils an Johnson war wegen seiner COVID-19-Erkrankung verschoben worden. Ein Richter hatte die Hinrichtung für mehrere Wochen mit der Begründung ausgesetzt, dass die Giftspritze aufgrund der nach wie vor geschädigten Lungen Leiden verursachen könnte. Die Verfassung aber untersage "grausame" Strafmaßnahmen, argumentierte das Gericht.

In der Nacht zum Mittwoch war erstmals seit fast 70 Jahren eine Frau, Lisa Montgomery, durch die US-Bundesjustiz hingerichtet worden. Am Freitag (15. Januar) steht eine 13. und letzte Exekution auf Bundesebene unter Trump an.

Johnson verurteilt wegen Teilhabe an sieben Morden im Drogen-Milieu

Johnson war Mitglied einer Drogenbande, die für zehn Morde im Jahr 1992 verantwortlich gemacht wurde. Für seine Beteiligung an sieben von ihnen wurde er von einem US-Bundesgericht zum Tode verurteilt.

In seiner letzten Erklärung wandte sich der 52-jährige Afroamerikaner an die Angehörigen seiner Opfer: "Ich hätte gerne schon früher gesagt, dass es mir leid tut, aber ich wusste nicht wie", erklärte er und fügte hinzu, er hoffe, dass die Familien ihren "Frieden finden".

Auch Dustin Higgs soll hingerichtet werden

Noch am Freitag und damit fünf Tage vor Amtsantritt des Demokraten Joe Biden als Präsident soll der 48-jährige Afroamerikaner Dustin Higgs wegen der Entführung und Ermordung von drei jungen Frauen im Jahr 1996 exekutiert werden. Higgs war ebenso wie Johnson im Dezember an COVID-19 erkrankt.

Ein Einspruch von Johnsons Anwälten gegen die Vollstreckung des Todesurteils war vom Obersten Gerichtshof zurückgewiesen worden. Die Anwälte hatten ihren Einspruch damit begründet, Johnson sei geistig zurückgeblieben. Deshalb solle ihm die Todesstrafe erspart bleiben.

Der Getötete sei geistig gar nicht in der Lage gewesen, als "Drogenboss" zu agieren, als den ihn die Regierung "fast 30 Jahre lang fälschlicherweise darstellte", erklärten seine Anwälte Donald Salzman und Ronald Tabak nach der Hinrichtung. "Er konnte kaum lesen oder schreiben". Seine Exekution bezeichnete sie als "schweren Verstoß gegen die Verfassung und die Bundesgesetze."

Donald Trump führte Hinrichtungen nach 17 Jahren Pause wieder ein

Trumps Regierung hatte im vergangenen Juli nach 17-jähriger Unterbrechung beschlossen, die Todesurteile durch die Bundesjustiz wieder zu vollstrecken. Das unter Trump nach rechts gerückte Oberste Gericht gab seitdem für die Hinrichtungen systematisch sein grünes Licht.

Trumps demokratischer Nachfolger Biden lehnt die Todesstrafe ab. Er hat bereits angekündigt, gemeinsam mit dem US-Kongress daran zu arbeiten, dass sie auf Bundesebene abgeschafft wird.

Menschenrechtsaktivisten reagierten empört auf die Bemühungen der Trump-Regierung, so kurz vor der Machtübergabe mit den Hinrichtungen fortzufahren. "Am Freitag wäre der 92. Geburtstag meines Vaters gewesen. Nichts könnte sein Vermächtnis mehr entwürdigen als diese Hinrichtungen", erklärte Martin Luther King III., der Sohn des 1968 ermordeten Bürgerrechtsführers, in der "Washington Post".

Martin Luther Kings Sohn: "Schwarzen wird unnötig das Leben genommen"

Im vergangenen Jahr hätten bereits zu viele Schwarze ihr Leben durch Polizeigewalt und die schlecht gemanagte Corona-Pandemie verloren, schrieb er und fügte hinzu: "Die Bundesregierung sollte nicht unnötig noch weiteren Schwarzen das Leben nehmen". (AFP/hau)

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