Papst Franziskus ist auf Lebenszeit gewählt. Der 88-Jährige liegt nun schon seit vielen Tagen in einer Klinik in Rom, sein Zustand ist kritisch. Was passiert, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche stirbt?
Auf der ganzen Welt beten Gläubige für den erkrankten

Der Argentinier ist mit 88 Jahren der zweitälteste Papst der Geschichte. Der bis dato älteste amtierende Papst war Leo XIII., der 1903 mit 93 Jahren starb. Noch älter wurde nur
Sedisvakanz nach Tod des Papstes
Stirbt ein Papst, wird ein jahrhundertealter und bis heute nahezu unveränderter Prozess in Gang gesetzt. Der Camerlengo, der päpstliche Kämmerer, stellt den Tod offiziell fest. Aktuell hat dieses Amt der US-amerikanische Kardinal Kevin Farrell inne. Es ist davon auszugehen, dass zuvor ein Arzt den Tod festgestellt hat. Mit dem Tod des Papstes beginnt die Sedisvakanz – der Zeitraum, in dem das Amt unbesetzt ist.
Der Kardinalvikar von Rom, aktuell der Italiener Baldassare Reina, informiert das römische Volk über den Tod des Papstes, und der Kardinaldekan, aktuell Giovanni Battista Re, die Diplomaten. Eine Obduktion des Papstes gibt es in der Regel nicht.
Nur der Camerlengo, der Kardinaldekan und Personen aus dem engsten Kreis des Papstes dürfen sich am Sterbebett versammeln. Es ist verboten, den toten Papst ohne seine liturgischen Gewänder zu zeigen – bevor also weitere Personen ihn zu sehen bekommen, wird er umgezogen.
Der Camerlengo versiegelt nach dem Tod die Privatgemächer des Papstes und nimmt ihm den Amtsring, den sogenannten Fischerring, ab. Später zerbricht er diesen in einer Zeremonie bei der ersten Vollversammlung der Kardinäle.

Während der Sedisvakanz gehen die notwendigen Funktionen des Papstamtes auf das Kardinalskollegium über und werden gemeinschaftlich übernommen.
Trauerfeierlichkeiten und Bestattung – bei Papst Franziskus wird es anders als bisher
Die Trauerzeit nach dem Tod des Kirchenoberhaupts beträgt neun Tage, das sogenannte Novendiale. Papst Franziskus hat einige Änderungen bei den päpstlichen Bestattungsriten erlassen – auf viel Pomp wird künftig verzichtet.
Der Tod des Papstes wird nicht mehr in dessen Zimmer, sondern in der Privatkapelle des Papstes offiziell festgestellt. Es war bisher Tradition, dass der Leichnam eines verstorbenen Papstes besonders aufgebahrt wird – bei Franziskus wird es jedoch anders sein.
Bereits im vergangenen Jahr erklärte der amtierende Papst laut "katholisch.de" in dem Buch "El sucesor", er wolle "mit Würde, wie jeder Christ, aber nicht auf Kissen" bestattet werden. Über die Beerdigung des Ex-Papstes Benedikt XVI. sagte er: "Es war die letzte Totenwache, bei der der Leichnam des Papstes außerhalb des Sargs auf einem Katafalk aufgebahrt wurde."
Die traditionelle Überführung in den Apostolischen Palast wird nach Franziskus' Willen gestrichen und der Leichnam wird nicht erst im Petersdom in den Sarg gelegt. Aufgebahrt werden soll der Papst nun direkt nach der Feststellung des Todes in einem Holzsarg und einem inneren Zinksarg, wie "Vatican News" berichtet. Die traditionellen drei Särge aus Zypresse, Blei und Eiche werden abgeschafft.
Gläubige können zwar wie bisher auch in St. Peter vom verstorbenen Papst Abschied nehmen – jedoch erfolgt die Aufbahrung direkt im Sarg und nicht mehr auf einem erhöhten Katafalk.
Beigesetzt wird der Pontifex zwischen dem vierten und dem sechsten Tag nach dem Ableben – und zwar in der Regel in der Krypta des Petersdoms. Kurz zuvor wird dem Toten bei einer Andacht ein Tuch über das Gesicht gelegt. Auch hier hat Papst Franziskus eine Änderung vorgenommen: Päpste können auch an einem anderen Ort bestattet werden – Franziskus selbst wünscht sich eine Beisetzung in der Basilika Santa Maria Maggiore.
Das Konklave: Die streng geheime Wahl des neuen Papstes
15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes beginnt das Konklave, die Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts. Nach dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. dauerte die Sedisvakanz bis zur Wahl von Papst Franziskus 13 Tage. Das Konklave wird traditionell mit einer Messe im Petersdom eröffnet. Anschließend ziehen die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle, wo sie noch unter den Augen der Öffentlichkeit einen Eid ablegen. Alle nicht wahlberechtigten Personen werden mit dem Spruch "Extra omnes!" schließlich aufgefordert, die Sixtinische Kapelle zu verlassen. Danach wird die Tür verschlossen.
Wahlberechtigt sind Kardinäle, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Während des Konklaves dürfen die Kardinäle keinen Kontakt zu Außenstehenden haben, auch Medien dürfen nicht genutzt werden. Wer diese Regel bricht, dem droht die Exkommunikation, also der Ausschluss aus der Kirche.
Wer zwei Drittel der Stimmen bekommt, ist gewählt. Wenn auch mit dem 33. Wahlgang noch kein Papst gewählt wurde, können sich die Kardinäle mit absoluter Mehrheit dafür entscheiden, dass etwa eine einfache Mehrheit für die Wahl eines neuen Papstes ausreicht oder eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten stattfindet. Papst Franziskus wurde 2013 im fünften Wahlgang gewählt. Damit kein Stimmzettel verloren geht, werden diese mit einer Nadel an einem Faden aufgereiht.

Weißer und schwarzer Rauch
Das Konklave ist ein streng geheimer Prozess, nichts darf nach außen dringen – mit einer Ausnahme: Die Wahlzettel werden nach jedem Wahlgang verbrannt. Das Rohr eines speziell aufgestellten Ofens ist während des Konklaves die einzige Verbindung von der Sixtinischen Kapelle zur Außenwelt. Der davon aufsteigende Rauch ist weithin sichtbar.
Handelt es sich dabei um schwarzen Rauch, war ein Wahlgang nicht erfolgreich. Steigt jedoch weißer Rauch auf, ist ein neuer Papst gewählt. Heutzutage werden zwei Öfen verwendet: einer für die Verbrennung der Stimmzettel, der zweite für die Kartuschen, um den aufsteigenden Rauch einzufärben. Chemische Mittel helfen dabei, die richtige Farbe anzuzeigen: Für Weiß sorgen Kaliumchlorat, Laktose und Kolophonium, für Schwarz Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel.

Bei der Papstwahl 2013 gab es eine App, mit der Smartphone-Nutzer die Rauchsignale live verfolgen konnten, die Vatikan-Homepage zeigte Aufnahmen einer Webcam über dem Petersplatz.
Der neue Papst stellt sich anschließend auf der Benediktions-Loggia der Peterskirche den Gläubigen vor. Von dort erteilt der neue Papst erstmals den Apostolischen Segen "Urbi et orbi". Ein Kardinal ruft den Gläubigen auf dem Petersplatz zu: "Habemus papam!"
Verwendete Quellen
- Auswartiges-amt.de: Heiliger Stuhl/Vatikan: Steckbrief
- Vaticannews.va: Ritus für Papst-Beerdigung wird vereinfacht
- Katholisch.de: Lexikon
- Katholisch.de: Faktencheck zum Kinostart: Was im "Konklave"-Film stimmt und was nicht
- Katholisch.de: Die Aufbahrung der Päpste: Franziskus bricht mit der Tradition