Zwei Beamte der spanischen Guardia Civil (Zivilgarde) sind im Hafen der Stadt Barbate im Süden des Landes getötet worden, als ein Schnellboot von Drogenschmugglern in sie hineinraste. Wenige Stunden nach der Tat habe man fünf Verdächtige festgenommen, teilte die Polizeieinheit, die sowohl dem Innen- als auch dem Verteidigungsministerium in Madrid unterstellt ist, am Samstag mit.
Opfer: Zwei Familienväter
Der Interessenverband der Guardia Civil AUGC sprach auf X, ehemals Twitter, von einem "wilden Mordanschlag". Die Attacke ereignete sich demnach am späten Freitagabend, als das Polizeiboot mit sechs Insassen auf Kontrollfahrt war. Bei den beiden Todesopfern handele es sich um Familienväter im Alter von 43 und 39 Jahren, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf die Guardia Civil. Zwei weitere Beamte seien verletzt worden. Die beiden seien mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Ihnen gehe es aber inzwischen den Umständen entsprechend gut.
Grande-Marlaska zum Rücktritt aufgefordert
Die Tat löste in Spanien große Empörung aus. AUGC forderte unter Verweis auf die mangelnden Mittel zur Bekämpfung des Drogenhandels den Rücktritt von Innenminister Fernando Grande-Marlaska. Auch die für Drogenbekämpfung zuständige Staatsanwältin in Cádiz, Ana Villagómez, prangerte die Lage an. Diese sei "sehr alarmierend" und gerate "außer Kontrolle", sagte sie der Nachrichtenagentur Europa Press. Die Region sei "voller Boote", die nahezu "unbehelligt" von der Drogenmafia und auch von Menschenschleppern eingesetzt würden. Grande-Marlaska wollte Cádiz am Samstag besuchen.
Die Hafenstadt Barbate mit knapp 23 000 Einwohnern liegt an der Atlantikküste nahe der Straße von Gibraltar in der andalusischen Provinz Cádiz. Die relativ arme Region ist seit Jahrzehnten eine Drogenhochburg. Dort blüht vor allem der Handel mit Haschisch und Marihuana. Die Straße von Gibraltar ist an der engsten Stelle nur 14 Kilometer breit. Jeden Tag erreichen die andalusische Küste unzählige mit Drogen beladene Motorboote, die die Meerenge zwischen Marokko und Spanien blitzschnell überqueren. © dpa
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