Im niedersächsischen Celle hat am Montag ein Prozess gegen eine mutmaßliche IS-Rückkehrerin begonnen. Die 34-jährige Deutsche aus dem Raum Salzgitter soll sich laut Anklage der Bundesanwaltschaft 2015 gemeinsam mit ihrem Ehemann im Bürgerkriegsland Syrien der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Sie soll dort zudem militärisch ausgebildet worden und auch in Planungen für einen Anschlag in Deutschland eingebunden gewesen sein, zu dem es aber nicht kam.
Laut Anklage schloss sich die Beschuldigte einem IS-Frauenbataillon an und erklärte sich zu Selbstmordanschlägen bereit. Sie wurde in der Herstellung von Sprengstoff geschult und stellte Sprengstoffgürtel her. Zur Vorbereitung des Anschlags auf ein Musikfestival im niedersächsischen Hildesheim soll sie 2016 zwei Islamistinnen in Deutschland angeworben haben, bei denen eingeschleuste Attentäter des IS zu Tarnzwecken nach einer fingierten Hochzeit als Ehemänner hätten leben sollen.
Die Männer reisten nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft seinerzeit aber nicht aus Syrien nach Deutschland aus, weil die Grenze unpassierbar geworden war. Nach Angaben eines Gerichtssprechers gestand die Beschuldigte zum Prozessauftakt in einer von ihrer Verteidigung verlesenen Erklärung die Vorwürfe im Wesentlichen. Sie bestritt allerdings, näher in die Planung des Anschlags eingebunden gewesen und Einzelheiten darüber gewusst zu haben.
Die Frau muss sich in dem zunächst bis September angesetzten Verfahren wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung verantworten, dazu noch wegen eines Kriegsverbrechens gegen das Eigentum. Sie soll mit ihrem Mann während ihrer Zeit beim IS zwischenzeitlich auch in einer Wohnung im irakischen Mossul gelebt haben, deren Bewohner zuvor vertrieben worden waren.
Die 34-Jährige wurde nach Angaben der Bundesanwaltschaft im Herbst 2017 von kurdischen Kräften in Gewahrsam genommen und hielt sich bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland 2022 in einem kurdischen Gefangenenlager auf. Sie wurde bei ihrer Einreise festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. © AFP
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