Vor dem Thüringer Oberlandesgericht in Jena hat am Dienstag der Prozess gegen eine mutmaßliche IS-Rückkehrerin begonnen. Laut der am ersten Prozesstag verlesenen Anklage der Bundesanwaltschaft soll die 26-jährige Angeklagte 2015 als Heranwachsende nach Syrien gereist und sich dort der Dschihadisteniliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Von Syrien aus soll sie versucht haben, andere Frauen zu bewegen, sich ebenfalls dem IS anzuschließen.
In Syrien heiratete Kristin L. der Anklage zufolge einen IS-Kämpfer, führte den Haushalt und erzog die gemeinsame Tochter im Sinn der IS-Ideologie. Die Familie habe monatliche Zahlungen vom IS bekommen. L. habe an Glaubens- und Sprachkursen teilgenommen und zeitweilig ein Schnellfeuergewehr sowie eine Schrotflinte besessen.
Dem IS soll sie Geld von ihrer Schwiegerfamilie weitergeleitet haben. 2019 habe L. sich ergeben und sei in ein kurdisches Lager gekommen. Dort habe sie eine andere Insassin angefeuert, als diese eine vermeintliche "Abtrünnige" körperlich misshandelte.
L. wurde bei ihrer Ankunft in Deutschland im Oktober festgenommen, sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ihr werden die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Verstöße gegen das Waffenrecht und Beihilfe zur Körperverletzung vorgeworfen.
Für den Prozess vor dem Oberlandesgericht in Jena sind weitere sechs Verhandlungstage bis Mitte Mai angesetzt. Für den nächsten Prozesstag und die angekündigte Aussage der Angeklagten wurde die Öffentlichkeit nach Angaben einer Gerichtssprecherin von der Verhandlung ausgeschlossen. © AFP
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