Razzia in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen: Polizeibeamte durchsuchen am Freitag mehrere Wohnungen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Ausspähversuch am Stuttgarter Flughafen. Vier Verdächtige stehen im Fokus.

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Im Zuge des Anti-Terror-Einsatzes am Flughafen Stuttgart durchsuchen Beamte am Freitagmorgen mindestens drei Wohnungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Zuerst berichtete "Spiegel Online" darüber.

Im badischen Teil wurde ein Objekt durchsucht, in Nordrhein-Westfalen zwei weitere, wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen vier bekannte Personen wegen Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, so ein Behördensprecher. Mindestens einer der Verdächtigen gehört laut Informationen der dpa zum radikalislamischen Milieu.

Polizei sucht nach Vater und Sohn

Zwei Verdächtige sollen Vater und Sohn sein und aus Nordrhein-Westfalen stammen. Sie seien der französischen Polizei bereits nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt aufgefallen, als sie am Pariser Flughafen Charles de Gaulle Fotos vom Terminal gemacht haben sollen.

Es handele sich um die selben Männer, die auch in Stuttgart gesichtet worden seien, berichtete der SWR.

Die mutmaßlichen Islamisten hatten besonders die Abläufe im Bereich der Fluggastkontrolle im Blick. Das teilte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Freitag mit. Sie hielten sich in auffälliger Weise in den Terminals auf. "Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Ausspähversuchs am Flughafen Stuttgart laufen auf Hochtouren."

Die Spur führt hier nach Aachen. Nach Informationen der dpa ist vergangene Woche am Pariser Airport Charles de Gaulle ein Mercedes-Sprinter mit Aachener Kennzeichen aufgefallen. Das Auto soll demnach einem Salafisten marokkanischer Abstammung gehören, der mehrere ähnliche Fahrzeuge besitzt und den die Behörden in Nordrhein-Westfalen schon länger kennen.

Er konnte dem Vernehmen nach fliehen, bevor ihn die französische Polizei stoppen und befragen konnte. Der 48 Jahre alte Autobesitzer stand laut einem französischen Zeitungsbericht in der deutschen Behördenliste mit "Gefährdern".

Chats der Verdächtigen aufgetaucht

An der Ausspähaktion am Flughafen Stuttgart, von der es Video-Aufnahmen gibt, war den Angaben zufolge ein Sohn des Salafisten beteiligt. Den Sicherheitsbehörden liegen dem Vernehmen nach auch Chat-Protokolle von Kommunikation vor, an der die Verdächtigen beteiligt waren.

Auf die Spur gekommen sind die Ermittler den Männern laut "SWR"-Informationen auch durch Hinweise marokkanischer Sicherheitsbehörden. Diese hätten verdächtige Chat-Nachrichten abgefangen und übermittelt. Darin sei von einem Anschlag auf einen Flughafen im deutsch-französischen Grenzgebiet als Rache für die westliche Politik die Rede.

Stuttgart: Polizei in Alarmbereitschaft

Die Polizeipräsenz am Stuttgarter Flughafen bleibt indes vorerst erhöht. Die Bundespolizei werde ihre am Mittwochabend eingeleiteten Maßnahmen bis auf Weiteres aufrecht erhalten, sagte ein Behördensprecher am Freitag.

Auch an den Flughäfen Friedrichshafen, Mannheim und Karlsruhe/Baden-Baden bleiben die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gibt es jedoch keine Erkenntnisse über Ausspähungen auch an anderen deutschen Flughäfen. "Die Aufmerksamkeit ist sicher an allen Flughäfen jetzt erhöht", sagte Seehofer im Münchner Presseclub. "Wir haben jetzt keine darüber hinausgehenden Erkenntnisse bei anderen Flughäfen, so wie wir sie in Stuttgart und anderen Flughäfen in Teilen Frankreichs haben." (am/dpa/AFP)

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