Razzia bei Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth: Der Rocker soll Schutzgeld erpresst haben. Er ist nicht der Einzige, gegen den vorgegangen wird.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben das Anwesen von Rocker-Boss Frank Hanebuth (54) in der Nähe von Hannover durchsucht.
Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte wegen räuberischer Erpressung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Oliver Eisenhauer, am Mittwoch. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über die Razzia am Dienstag berichtet. Hanebuth ist den Ermittlern zufolge Chef des "Hells Angels"-Charters "North Gate" in Hannover.
Den sechs Beschuldigten wird vorgeworfen, im April mit einer Schutzgeldforderung einen Geschäftsmann in Langenhagen bei Hannover aufgesucht zu haben. Als der Mann nicht gezahlt habe, soll er zwei Schläge ins Gesicht erhalten haben. Laut Eisenhauer soll Hanebuth dabei gewesen sein, aber nicht geschlagen haben. Ob am Dienstag in seinem Haus Beweismittel sichergestellt wurden, wollte der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Hanebuths Anwalt Michael Nagel war zunächst nicht erreichbar. Zuvor hatte er sich auf Anfrage der "Bild"-Zeitung nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Der Rocker-Boss war 2013 auf Mallorca festgenommen worden und hatte zwei Jahre in Spanien in Untersuchungshaft gesessen. Dort wurde ihm unter anderem die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Hanebuth bestritt stets die Vorwürfe. Nach seiner Rückkehr nach Niedersachsen heiratete er im Sommer 2017, ein knappes Jahr später eröffnete er eine Bar in Hannovers Rotlichtviertel Steintor. Bereits 2012 hatten Spezialeinsatzkräfte das Haus des "Hells Angels"-Chefs durchsucht und dabei einen Hund erschossen. © dpa
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