In der Sendung "Race to Survive" müssen die Beteiligten ihr Essen selbst jagen. Ein Teilnehmer nahm es mit den Regeln dazu nicht so genau - und musste sich öffentlich entschuldigen. Die Strafe hätte allerdings deutlich höher ausfallen können.

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Seine Zutraulichkeit und Neugierde wurde einem Weka zum Verhängnis: Das Tier wurde von einem Teilnehmer der US-Reality-Show "Race to Survive" gejagt und gegessen. Und das, obwohl der flugunfähige Vogel in weiten Teilen Neuseelands ausgestorben ist, auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN und offiziell unter Schutz steht.

Bei "Race to Survive" müssen die Teilnehmenden hunderte Kilometer zurücklegen und ihr Essen weitgehend selbst jagen. Das Gewinner-Team erhält ein Preisgeld von 500.000 Dollar. Die zweite Staffel der Reality-Serie wurde in Neuseeland gedreht. Alle Teilnehmenden wurden vorab informiert, welche Pflanzen und Tiere nicht gegessen werden dürfen.

Der zu diesem Zeitpunkt erstplatzierte Spencer "Corry" Jones und sein Team-Kollege Oliver Dev wurden disqualifiziert, nachdem Jones den Weka getötet und gegessen hatte. Der selbsterklärte "Reality-TV-Guru" David Bloomberg teilte einen Ausschnitt aus der Sendung auf YouTube. Darin sagte Jones, er sei sich bewusst gewesen, dass er gegen die Regeln verstieß.

Er erklärte sein Handeln damit, dass er verzweifelt gewesen sei und dass er "kognitive Einschränkungen" durch den Hunger bekommen hätte. In so einem Moment "ist es einem egal", dass man gegen Regeln verstoße. "Es tut mir leid", sagte Jones in der Sendung. "Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter."

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"Ich habe einen Fehler gemacht", zitiert die Website "RealityTea" Jones' weitere Ausführungen in der Folge. "Es war kurzsichtig. Es war dumm, aber der Wettkampf ist sehr real und auch die Schwierigkeiten sind real. Es ist nicht einfach, im neuseeländischen Busch zu überleben."

Er und sein Partner hätten durchaus Strategien für das Rennen parat gehabt, so Jones weiter. "Aber wir waren nicht auf den Hunger vorbereitet." Er schloss: "Ich habe Neuseeland nicht respektiert, und es tut mir leid."

Naturschutzministerium verwarnt Jones und die Macher von "Race to Survive"

Das neuseeländische Naturschutzministerium (DOC) wurde nach eigenen Angaben von einem Vertreter der Produktionsfirma Original Productions über den Vorfall informiert und verschickte eine schriftliche Warnung an die Produktionsfirma und Jones.

Weka, Wekaralle
Der Weka gilt als neugierig und wird zwischen 500 Gramm und 1,4 Kilogramm schwer. © IMAGO/Pond5 Images/xWirestockx

Dylan Swain, der die DOC-Untersuchung leitete, sagte "Radio New Zealand", die Firma sei verwarnt worden. Er betonte auch, dass in diesem Fall besondere Umstände vorlägen. Die Teilnehmenden seien übermüdet und auch wirklich hungrig gewesen, zudem habe sich eine unübliche Gruppendynamik ergeben. Aus diesem Grund habe das Department of Conservation sich dazu entschieden, es bei einer Verwarnung zu belassen.

Der Weka, auf Deutsch auch Wekaralle genannt, ist ein rund einen Kilogramm schwerer, brauner, flugunfähiger Vogel, der für sein neugieriges Wesen bekannt ist. Einst auf Neuseeland weit verbreitet, gilt der Weka heute als gefährdet. Seine Population ist laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN sinkend. Geschätzt leben in Neuseeland zwischen 71.000 und 118.000 erwachsene Tiere.

In Neuseeland ist die Wekaralle unter dem Wildlife Act 153 geschützt. Wer einen Weka verletzt oder tötet, kann demnach mit bis zu zwei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe von 100.000 Neuseeländischen Dollar (rund 54.750 Euro) bestraft werden.

Verwendete Quellen

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