Zwischen 24. und 26. Dezember feiern wir Weihnachten. Wir kommen mit der Familie zusammen, schmücken den Christbaum, singen Weihnachtslieder und beschenken uns gegenseitig. Wir alle? Einige Deutsche haben ihre ganz eigenen Bräuche - oder feiern gar nicht.

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In der Großfamilie oder im kleinen Kreis, Weihnachtsgans oder Karpfen, Geschenke vor oder nach dem Essen: Jede Familie zelebriert ihre ganz eigenen Traditionen an den Weihnachtsfeiertagen. Trotzdem teilen fast alle eine gemeinsame Vorstellung von Weihnachten, seinen Bräuchen und seiner religiösen Bedeutung. Aber eben nur fast. Denn nicht für jeden sind der 24., 25. und 26. Dezember so besonders wie für die Mehrheit der Bürger.

Schenken eint Christen und Nicht-Christen

Für Muslime ist Weihnachten bekanntlich kein religiöses Fest. Jesus gilt im Islam zwar als Prophet und auch seine Geburt wird als Wunder anerkannt, doch ist er für Muslime nicht der Sohn Gottes.
Auch Hindus und Buddhisten kennen kein Weihnachten. Für sie wird der 24. Dezember ein ganz normaler Mittwoch sein.

Manche Nicht-Christen übernehmen einen Teil der Weihnachtsbräuche, auch wenn sie für sie keine religiöse Bedeutung haben. Besonders das gegenseitige Beschenken ist beliebt. Selbst wenn die Religion die Menschheit teilt: Konsum und Werbung bringen sie offenbar wieder zusammen.

Chanukka dauert acht Tage

Für Juden ist Jesus ebenfalls nicht der Sohn Gottes, weshalb auch für sie Weihnachten nicht von Bedeutung ist. Stattdessen feiern sie das achttägige Lichterfest Chanukka und damit den Triumph über den syrischen König und die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem. Es gibt einige Parallelen zu den katholischen Bräuchen: So wird jeden Abend eine der acht Kerzen des Chanukka-Leuchters angezündet. Man feiert bei einem üppigen Abendessen in der Familie oder auch in der Gemeinde und beschenkt vor allem die Kinder mit Kleinigkeiten.

Die Feierlichkeiten finden jedes Jahr zu einem anderen Datum statt. Dieses Jahr fällt der letzte Tag von Chanukka auf den 24. Dezember. So werden Christen und Juden dieses Jahr einen Abend lang gemeinsam feiern – wenn auch unterschiedliche Feste.

Orthodoxe feiern am 6. Januar Weihnachten

Auch unter den Christen gibt es verschiedene Auffassungen darüber, wie und wann Weihnachten gefeiert werden soll. Für Anhänger einiger orthodoxer Kirchen findet das Fest der Liebe zum Beispiel nicht am 24. Dezember, sondern erst am 6. Januar statt. Das liegt daran, dass sich manche orthodoxen Kirchen (etwa die russische) bezüglich der Geburt Jesu nach dem julianischen und nicht (wie die katholische Kirche) nach dem gregorianischen Kalender richten. Daraus ergibt sich ein Unterschied von 13 Tagen, weshalb die Heilige Nacht für einige Orthodoxe nicht vom 24. auf den 25. Dezember, sondern vom 6. auf den 7. Januar fällt.

Strenggläubige Orthodoxe haben es in der Weihnachtszeit besonders schwer, denn anders als für die Katholiken sind für sie Naschen und Schlemmen tabu: Auf Fleisch, Milchprodukte, Eier oder Alkohol soll man in der Vorweihnachtszeit verzichten. Da kann ein Spaziergang auf dem Christkindlmarkt schon eine große Herausforderung für die Selbstbeherrschung sein. Russisch-orthodoxe Kinder müssen übrigens trotzdem nicht bis zum 7. Januar auf die Bescherung warten: Russen beschenken sich in der Regel schon zu Silvester.

Spanier sind am spätesten dran

Kinder mit spanischen Wurzeln müssen sich am längsten gedulden, bis sie ihre Geschenke auspacken dürfen. Zwar ist Spanien katholisch geprägt und die Weihnachtsfeiertage haben dort eine ebenso große Bedeutung. Doch bringen dort nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann, sondern die heiligen drei Könige die Geschenke. Und die fanden bekanntlich erst am 6. Januar den Weg zum Jesuskind.

Spanische Eltern in Deutschland haben es schwer, ihre Tradition beizubehalten. Während die Freunde ihrer Kinder die Geschenke schon zu Beginn der Weihnachtsferien erhalten, dürfen ihre eigenen sie erst am letzten Ferientag auspacken. Nicht verwunderlich also, dass so manche dem Geheule lieber vorbeugen und doch schon am 24. ein paar Geschenke unter den Baum legen - nur um am 6. Januar noch einmal nachzulegen. Tradition ist schließlich Tradition.

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