(lug) - Flugschauen sind spektakuläre Vorführungen, bei denen Piloten ihr fliegerisches Können zur Schau stellen. Wenn bei den waghalsigen Manövern allerdings etwas daneben geht, so hat das nicht selten fatale Folgen. Zuletzt starben am Sonntag auf Flugplatzfesten in Metzingen und Backnang insgesamt drei Menschen. Wir schauen zurück auf die schlimmsten Katastrophen bei Flugschauen in den letzten Jahren.
Flugtagunglück von Ramstein
Die Ramstein Air Base ist der größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb der Vereinigten Staaten. Am 28. August 1988 prallten bei einer militärischen Flugschau drei Flieger der italienischen Kunstflugstaffel "Frecce Triccolori" während eines komplexen Manövers in der Luft zusammen. Eine der Maschinen stürzte direkt vor dem Publikum ab, explodierte und schlitterte brennend in die Menge.
Mit 70 Todesopfern und rund 1.000 Verletzten ist das Unglück von Ramstein eine der schlimmsten Flugzeugkatastrophen der Geschichte. Für Kontroversen im Zusammenhang mit dem Ereignis sorgte auch der Name der Rockband "Rammstein", der an das Unglück angelehnt ist.
"Farnborough International Airshow"-Unglück
Die Luftfahrmesse in Farnborough in England ist eine der bedeutendsten der Welt und findet in jedem geraden Jahr seit 1948 statt. 1952 kam es zu einem tragischen Unfall, als der erste Prototyp des Kampfflugzeuges "Sea Vixen" (l.) beim Versuch eines Überschallknalls auseinanderbrach und in die Zuschauermenge stürzte. Laut eines Gutachtens war technisches Versagen die alleinige Ursache des Unglücks.
Der erfahrene Pilot John Derry hatte bereits Jahre zuvor als erster Brite die Schallmauer durchbrochen. Er, sein Copilot und 29 Zuschauer kamen bei dem Absturz ums Leben.
Die Pariser Luftfahrtschau in Le Bourget
Im jährlichen Wechsel mit Farnborough findet die Luftschau auf dem Flughafen Le Bourget bei Paris statt. Die traditionsreiche Messe geht bis ins Jahr 1908 zurück.
Die sowjetische Tupolew Tu-144 war das erste Überschallverkehrsflugzeug der Welt. Die erste in Serie gefertigte Maschine dieses Typs stürzte 1973 bei der Luftschau in Bourget in den Vorort Goussainville. Die sechs Personen an Bord sowie acht Personen am Boden wurden hierbei getötet, viele weitere verletzt.
Die Crew hatte versucht einen Sturzflug abzufangen, wobei das Flugzeug auseinanderbrach. Bis heute ist ungeklärt, weshalb dieses Manöver überhaupt vollzogen wurde, da die Maschine für einen Sturzflug ungeeignet ist.
Eine mögliche Theorie ist, dass man die ebenfalls in Le Bourget anwesende Concorde mit einer spektakulären Show in den Schatten stellen wollte.
Die Britisch-Französische Concorde und die Tu-144 ähneln einander optisch extrem. Da beide Maschinen inmitten des kalten Krieges entwickelt wurden, kursieren Vermutungen über gegenseitige Industriespionage.
Ein weiterer Zwischenfall in Le Bourget ereignete sich 1989, als eine ebenfalls sowjetische MiG-29 während der Flugschau abstürzte. Der Pilot konnte sich allerdings mit dem Schleudersitz retten und auch die Zuschauer blieben unversehrt.
Flugtagunglück von Lemberg
Lemberg ist den meisten als Austragungsort bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 bekannt. Doch hier ereignete sich am 27. Juli 2002 auch das bislang schwerste Kunstflug-Unglück der Geschichte.
Die beiden erfahrenen Piloten des Suchoi Su-27-Kampfflugzeuges verloren die Kontrolle über ihre Maschine, weshalb diese auf dem Boden aufschlug und in die Zuschauermenge schlitterte, wo sie explodierte. Hierbei starben 85 Menschen, über 100 wurden verletzt. Die Piloten konnten sich jedoch beide mit dem Schleudersitz retten.
Obwohl es sich wohl um eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände handelte, wurde die Schuld an der Katastrophe öffentlich dem Militär zugeschrieben. Infolge dessen wurde der Chef der ukrainischen Luftstreitkräfte entlassen. Beide Piloten bekamen hohe Haftstrafen.
Reno Air Races 2011
Zum schlimmsten Unglück der jüngsten Vergangenheit kam es 2011 bei den Reno Air Races in den USA. Bei der mehrtägigen, jährlich stattfindenden und von über 200.000 Menschen besuchten Großveranstaltung stehen Flugzeugrennen in verschiedenen Kategorien im Mittelpunkt.
Ein 74-Jähriger Pilot verlor während des Rennens in einer Kurve die Kontrolle, wurde aufgrund der Geschwindigkeitsbelastung offenbar bewusstlos und stürzte vor einer Zuschauertribüne ab. Neben dem Piloten starben zehn Personen, 68 weitere Zuschauer wurden mitunter schwer verletzt.
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