Die Lawinengefahr in den deutschen und österreichischen Alpen bleibt äußerst angespannt. Während sich Tirol auf die höchste Warnstufe vorbereitet, musste eine Skiregion bis auf Weiteres komplett geschlossen werden. Ein Ende des Schneefalls ist nicht in Sicht.

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Der Winter hat Teile Bayerns und Österreichs weiter fest im Griff. Überall in den deutschen Alpen herrscht mindestens Lawinenwarnstufe 3 von 5.

Nach Angaben des bayerischen Lawinenwarndiensts ist die Lage in den Bayerischen Voralpen, den Chiemgauer Alpen und den Berchtesgadener Alpen aktuell besonders gefährlich, dort wurde Lawinenwarnstufe 4 ausgerufen. Auch zahlreiche Straßen wurden gesperrt.

Miesbach ruft Katastrophenfall aus

Der oberbayerische Landkreis Miesbach hat am Montag angesichts der anhaltenden Schneefälle den Katastrophenfall ausgerufen.

Damit fällt der Schulunterricht an allen Schulen im Kreis bis Ende der Woche aus, wie der Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak mitteilte.

Die Räumdienste können sich somit vorläufig auf das Räumen von Straßen konzentrieren. Aufgrund der Schneemassen sei eine flächendeckende Räumung von Gehwegen nicht mehr möglich.

Mehrere Straßen können in der Region derzeit ebenfalls nicht mehr genutzt werden und mussten gesperrt werden.

Noch höhere Lawinengefahr in Österreich

In Österreich ist die Lawinensituation noch angespannter als in Bayern. Großflächig herrscht hier die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. Zwei deutsche Skifahrer kamen am Wochenende in Vorarlberg durch Lawinen ums Leben.

Auch zwei seit Samstag in Abtenau im Tennengau vermisste Schneeschuhwanderer wurden laut Bergrettung vermutlich von einer Lawine verschüttet, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Wegen der hohen Lawinengefahr und des schlechten Wetters sei eine Suchaktion nach dem 28-Jährigen und der 23-Jährigen nicht möglich.

Tirol bereitet sich auf höchste Lawinenwarnstufe 5 vor

In den Bergen Tirols liegen verbreitet eineinhalb bis drei Meter Schnee, vereinzelt sogar rund vier Meter. Angesichts neuer möglicher Schneefälle bereitet sich das Bundesland auf die höchste Lawinenwarnstufe 5 vor. Bis zum Donnerstag werden hier zwischen 50 und 120 Zentimeter Neuschnee erwartet.

"Dies verschärft die Lawinensituation immens", so der Leiter des Lawinenwarndiensts des Landes Tirol, Rudi Mair.

Tirol habe daher unterschiedliche Szenarien im Blick und treffe entsprechende Vorsorge, meinte der Ministerpräsident des Landes, Günther Platter. Mehrere Hubschrauber seien in Bereitschaft. Das gelte auch für spezielle Einsatzgruppen der Alpin-Soldaten, die auf die Suche von Verschütteten spezialisiert seien.

Die Behörden appellierten dringend an die Skifahrer, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Generell sollte auf nicht zwingend nötige Autofahrten verzichtet werden.

Auch das Betreten der Wälder sei angesichts der Gefahr unter der Schneelast umstürzender Bäume nicht ratsam.

Skiregion Hochkar bis auf Weiteres geschlossen

Die österreichische Skiregion Hochkar wurde bis auf Weiteres komplett geschlossen. Touristen, Mitarbeiter und Bewohner der Region sollten noch am Montag das Gebiet verlassen, berichtete die APA unter Berufung auf Behördenangaben.

Grund sind demnach die Lawinengefahr und Lawinensprengungen wegen der anhaltend starken Schneefälle mit viel Neuschnee. Die Hochkar-Alpenstraße sei ebenfalls geschlossen.

Auch für die nächsten Tage sind in den deutschen Alpen weitere Schneefälle angekündigt. Das nächste Tief rückt laut Meteorologen bereits heran. (jwo/dpa)

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