Ein 62-Jähriger will Verwandte besuchen und chartert dafür ein Leichtflugzeug. Dann steuert er jedoch einen ganz anderen Kurs und kehrt nicht zurück. Mehr als ein Jahr später wird nun ein Flugzeugwrack gefunden – mit menschlichen Überresten.

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Mehr als ein Jahr nach dem Verschwinden eines Leichtflugzeugs aus Deutschland ist ein Wrack vor der schottischen Küste gefunden worden. Ein Fischerboot habe die Überreste einer Cessna 172 entdeckt, die in Deutschland registriert und im September 2023 in der Nordsee verschollen ist, bestätigte die britische Flugunfallbehörde AAIB.

In der Maschine seien menschliche Überreste gefunden worden, deren Identität noch geklärt werden muss, teilte die Polizei in Schottland mit. Der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge könnte es sich um den Piloten handeln.

Die Maschine sei am 30. September 2023 am Flugplatz Uetersen-Heist in Schleswig-Holstein gestartet, berichtete die BBC. Damals war eine Maschine nach etwa sechs Stunden Flugzeit vom Radar verschwunden.

Vor den Shetlandinseln im Nordatlantik sei am Freitag nun ein Flugzeug in der Nordsee entdeckt und am Sonntag an Land gebracht worden, teilte die Polizei mit. Die Behörden vor Ort arbeiteten eng mit britischen Flugunfallermittlern und deutschen Behörden zusammen, um die Umstände zu untersuchen.

Pilot wollte Verwandte besuchen – nahm dann aber einen ganz anderen Kurs ein

Laut einem Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung BFU [PDF] vom August dieses Jahres habe der 62-jährige Pilot die Cessna gechartert, um Verwandte in Bayreuth zu besuchen. Am nächsten Tag habe er wieder zurückfliegen und dem Halter das Flugzeug übergeben wollen. Statt Kurs auf das südlich gelegene Ziel zu nehmen, steuerte der Pilot laut BFU jedoch direkt nach dem Start nach Nordwesten.

Das Flugzeug passierte demnach zunächst den dänischen und den norwegischen Luftraum. Das letzte Radarziel erfasste die norwegische Flugsicherung schließlich südöstlich der Shetlandinseln. Beim Start bestand laut der Flugleitung in Uetersen-Heist noch eine Funkverbindung mit dem Piloten, während des weiteren Flugs gab es jedoch keinen Kontakt mehr mit einer deutschen oder ausländischen Flugsicherungsorganisation. Laut dem Untersuchungsbericht gab es keine besonderen Wettervorkommnisse und es gab auch "keine Indizien für eine schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigung des Piloten".

Ehefrau des Piloten sollte mit an Bord sein

Ursprünglich hätte offenbar die Ehefrau des Piloten als Passagierin mitfliegen sollen. Morgens habe der 62-Jährige ihr jedoch "spontan mitgeteilt, dass sie nicht mitfliegen würde", heißt es im Untersuchungsbericht laut Aussagen des Halters weiter. Als das Flugzeug nicht zur vereinbarten Zeit zurückkehrte, meldete der Eigentümer es als vermisst.

Ein Sprecher der schottischen Polizei erklärte laut "Sky News", dass die Ermittlungen zu dem nun gefundenen Flugzeug noch andauern.

Verwendete Quellen

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