Werden Ton und Umgang an den Schulen in Deutschland immer rauer? Eine aktuelle Umfrage unter Schulleitern scheint das zu bestätigen.

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Die Zahl der Schulleiter, die von körperlichen oder verbalen Angriffen auf Lehrer in ihrer Einrichtung berichten, ist einer Umfrage zufolge deutlich gestiegen.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) stellte am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Befragung im Januar und Februar dieses Jahres vor.

Jede dritte Schulleitung (34 Prozent) in Deutschland gab demnach an, dass es in den vergangenen fünf Jahren an ihrer Einrichtung zu Fällen kam, in denen Lehrer körperlich angegriffen wurden.

Bei der gleichen Befragung 2018 sagten noch 26 Prozent der Schulleiter, es habe körperliche Angriffe auf Lehrer in den vergangenen fünf Jahren gegeben.

Erziehungsverband: "Erschütternd, wie stark die Zahlen gestiegen sind"

Deutlich mehr Schulen berichteten im Vergleich zu 2018 auch von Beschimpfungen, Drohungen, Beleidigungen, Belästigungen oder Mobbing gegen Lehrkräfte.

61 Prozent gaben an, es habe in den vergangenen Jahren entsprechende Fälle gegeben. 2018 sagten das 48 Prozent.

Die Zahl der Befragten, die von Angriffen und Belästigungen über das Internet berichteten, nahm ebenfalls zu. (32 Prozent, 2018: 20 Prozent).

"Es ist erschütternd, wie stark die Zahlen gestiegen sind. Zumal die Kultusministerien öffentlich stets versichern, dass es sich nur um Einzelfälle handelt", sagte der VBE-Vorsitzende, Udo Beckmann, am Donnerstag.

Körperliche Angriffe vor allem an Grundschulen gemeldet

Beim Blick auf die einzelnen Schultypen zeigt sich: Körperliche Angriffe werden am häufigsten von Grundschulen gemeldet. Dort berichteten 40 Prozent der Schulleitungen von entsprechenden Vorfällen in den vergangenen fünf Jahren (2018: 32 Prozent).

"Jüngere Kinder können ihre Emotionen noch nicht so gut kontrollieren und wissen sich manchmal nicht anders zu helfen", sagte Beckmann.

Trotzdem sei das eine bedenkliche Zahl. Beckmann forderte die Kultusministerien dazu auf, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die Lehrkräfte unterstützt werden könnten.

An Gymnasien am friedlichsten

Beleidigungen oder Drohungen sowohl im Schulalltag als auch übers Internet werden dagegen am häufigsten von Haupt-, Real- und Gesamtschulleitern gemeldet.

73 Prozent (Schulalltag) beziehungsweise 52 Prozent (Internet) der Schulen dieses Typs gaben an, dass es solche Fälle in den vergangenen Jahren gegeben habe.

An Gymnasien geht es vergleichsweise am friedlichsten zu, aber auch hier meldeten mehr Schulleitungen als noch 2018 Vorfälle von psychischer und physischer Gewalt gegenüber Lehrkräften. (dpa/hub)

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