Es fällt schwer, den Sommer gehen zu lassen. Wenn die letzten warmen Sonnentage vorbei sind, beginnt Mitte September der Herbst - und damit die Zeit für Nebel, Regen und den ersten Frost. Doch der überdurchschnittlich warme Sommer könnte ein Indiz für einen milden Herbst sein. Wir haben Experten befragt, wie das Wetter im Herbst werden könnte.
Am 23. September ist astronomischer Herbstbeginn. Mit ein bisschen Glück profitieren wir noch einmal von einem kurzzeitigen "Wärmerückfall" - in Form des Altweibersommers. Die Chancen darauf stehen nicht schlecht: In den nächsten Wochen können wir wohl noch mit einigen schönen Tagen rechnen - milde Temperaturen und Sonnenstrahlen inklusive.
"Durch den Klimawandel wird es tendenziell wärmer, deswegen tippe ich darauf, dass der Herbst insgesamt zu mild wird", prognostiziert Gernot Schütz von wetter.net. Es werde sicher immer wieder ungewöhnlich warme Phasen geben.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnete über die Jahre eine durchschnittliche Temperatur von 8,8 Grad für die Herbstmonate September, Oktober und November. Vergangenes Jahr war es mit 11,1 Grad Durchschnittstemperatur sogar mehr als zwei Grad zu warm. Auch der wärmste Herbst seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 ist nicht allzu lange her: Im Jahr 2006 war es durchschnittlich 12 Grad warm.
Der Jahreszeitentrend für den Herbst
Könnte es dieses Jahr auch wieder überdurchschnittlich warm werden? Teilweise bestätigt das der DWD in seinem Jahreszeitentrend 2015:
"Die Balken liegen sehr eng aneinander", erklärt Wetterexperte Schütz die Grafik. "Aber der rote Balken liegt knapp über der Zufallswahrscheinlichkeit von 33 Prozent." Also ein minimales Zeichen für einen eher warmen Herbst.
Falls es überdurchschnittlich warm werden sollte, könne es trotzdem sein, dass das Wetter ganz anders wahrgenommen werde: "Der Mensch erinnert sich eher an den Extremfall. Fällt der erste Schnee im Herbst, erinnern sich die meisten danach an einen kalten Herbst - obwohl er insgesamt auch zwei Grad über der Norm gelegen haben könnte," so Schütz.
Der typische Herbst
Nebel
Ab Mitte Oktober ist es vor allem morgens meist neblig, weil die Sonne nicht mehr die Kraft hat, diesen Nebel aufzulösen.
Herbststürme
Kennzeichnend für den Herbst sind starke Stürme: "Auch Orkane sind möglich, aber noch nicht konkret vorhersagbar", erklärt Schütz.
Klimaexperte Uwe Kirsche vom DWD erklärt, dass Herbststürme typischerweise in der zweiten Oktoberhälfte und im November richtig loslegen könnten.
Laubverfärbung
Bereits im Sommer verdorrten an vielen Bäumen die Blätter - eine Folge der extremen Trockenheit in manchen Gebieten. Dadurch sah es vielerorts in Deutschland bereits im August sehr herbstlich aus. Kurz vor Herbstbeginn konnten sich manche Bäume durch häufigeren Regen noch einmal erholen. Doch nun beginnt die Laubverfärbung, die der goldenen Jahreszeit ihr typisches Gesicht verpasst.
Ohnehin werde die jahreszeitbedingte Laubverfärbung erst durch Nachtfröste beschleunigt. "Das war bisher aber nur ganz punktuell der Fall", sagt Schütz. In den nächsten Nächten sähe es noch nicht nach Frost aus. Wer auf die bunten Blätter wartet, muss sich also in Geduld üben: Die weitere Laubverfärbung werde zunächst eher langsam von statten gehen.
Der erste Schnee
In den Alpen ist die Schneefallgrenze bereits Anfang September abgesunken: Auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, fielen bereits die ersten Flocken.
Der erste Schneefall in den tieferen Lagen ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich: "Manchmal fällt er bereits Ende Oktober, aber natürlich auch nicht in allen Höhenlagen. Im Flachland wäre das schon sehr, sehr selten", erklärt Schütz. Meistens käme der erste Schnee im Laufe des Novembers. "Meine Beobachtung ist allerdings, dass ein früher Kälteeinbruch bis in die tiefen Lagen einen eher milden Winter nach sich zieht", sagt Schütz.
Skifahrer sollten also auf einen goldenen Herbst hoffen. (she)
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