Am Strand, im Schwimmbad, an der Haltestelle. Im Sommer spielen bei einigen Pärchen die Hormone verrückt, vor allem der Urlaub lädt zu erotischen Abenteuern an exotischen Orten ein. Allerdings ist Sex in der Öffentlichkeit fast überall auf der Welt verboten. Wer erwischt wird, dem drohen in einigen Ländern harte Strafen.
Erst kürzlich musste sich der Fitnesstrainer Jose Caballero vor Gericht verantworten. Nach einem Schäferstündchen mit seiner Freundin an einem Strand im US-Bundesstaat Florida erhielt er zweieinhalb Jahre Haft. Auch ein 18-Jähriger war wegen Sex mit seiner Freundin (19) in einer Therme in der Nähe von Augsburg zu zwei Wochen Jugendarrest verurteilt worden. Dabei war ihm doch nur "die Badehose herunter gerutscht", wie er behauptete. Die skurrilsten Sex-Urteile im Überblick.
Zwei Wochen Knast für laute Schreie
Zehn Minuten lustvolles Schreien kosteten eine Britin im Juni zwei Wochen ihrer Freiheit. Gemma W. habe ihre Nachbarn belästigt und sich "unsozial" verhalten, verkündete ein Gericht in Birmingham. Die Frau soll auch durch laute Musik, Türenknallen und Streitigkeiten mit Männern aufgefallen sein. Ein Nachbarin erklärte: "Das waren die schlimmsten zwei Jahre meines Lebens."
Geldstrafe für Sex-Petzer
Ganz anders entschied ein Gericht in Rio de Janeiro. Weil ein Nachbar sich über das "indiskrete Stöhnen und die skandalösen Schreie" eines Pärchens in einem öffentlichen Beschwerdebuch der Wohnanlage beklagte und das Verhalten mit einem Bordell in Verbindung brachte, wurde er zu umgerechnet 4.600 Euro Geldstrafe verurteilt. Damit habe er die "Grenze des Angemessenen" überschritten, befand der Richter. Für die Verliebten ist das Urteil dagegen eine Ermunterung zu weiteren, lautstarken Liebesspielen.
Am Strand von Dubai vergnügt
Zwei Briten sorgten 2008 im Emirat Dubai durch Trunkenheit und Sex in der Öffentlichkeit für Ärger. Die damals 36-Jährige und ihre zwei Jahre jüngere Party-Bekanntschaft fielen am Strand übereinander her. Im Berufungsverfahren konnten sie die zunächst dreimonatige Haftstrafe abwenden, beide wurden trotzdem in ihr Heimatland abgeschoben. 2012 mussten eine Irin und ein Brite nach Sex im Taxi in Dubai für jeweils zwei Monate hinter schwedische Gardinen. Die härtesten Strafen für Sex in der Öffentlichkeit drohen mit bis zu 20 Jahren Gefängnis übrigens in Malaysia, sieben Jahre sind es in Rumänien, vier Jahre in Dänemark, zwei Jahre in Italien, maximal ein Jahr in Deutschland und sechs Monate in Österreich. In Bulgarien erwartet Liebeshungrige höchstens eine Verwarnung, ähnlich liberal ist es in Skandinavien.
Höhepunkt auf dem Dach
Warum sie für ihr Liebesspiel im Sommer 2014 ausgerechnet das Dach eines mexikanischen Fast-Food-Restaurants im US-Bundesstaat Delaware in Betracht zogen, wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben: Dutzende Schaulustige und schließlich auch die Polizei wurden auf Michael Suh und Nicole Germack aufmerksam, die trotz des Eintreffens der Beamten nicht sofort voneinander abließen. "Es ist völlig spontan passiert", erklärte Suh später. Beide wurden für eine Kaution von rund 1.300 Euro freigelassen. Einer Gefängnisstrafe entgingen sie nur knapp.
In Flugzeugtoilette gezwängt
Gleich über den Wolken vergnügte sich ein Pärchen aus Großbritannien 2005 auf dem Flug ins Urlauberparadies Jamaika. Nachdem sich beide betrunken und das Bordpersonal übel beschimpften hatten, weil es keine weiteren alkoholischen Getränke ausschenken wollte, suchten der damals 44-Jährige und seine Verlobte (27) zweimal die enge Toilette auf – zum Sex. Der Kapitän warf sie auf den Bermuda-Inseln aus dem Flieger, wo die Polizei schon wartete. Ein Gericht verurteilte den Mann später zu einem Jahr Gefängnis, seine Partnerin kam mit einer Bewährungsstrafe davon.
Von der U-Bahn auf den Bahnsteig
Ob und wie das Pärchen aus der kanadischen Großstadt Toronto bestraft wird, das vor den Augen von filmenden und fotografierenden Passanten im Juni mitten auf dem Bahnsteig Sex hatte, ist noch offen. Bilder zeigen den Mann, wie er mit heruntergelassener Hose auf seiner Freundin liegt. Wenig später schritt ein Sicherheitsmann ein. Zuvor waren die beiden bereits aus der U-Bahn geworfen worden, weil sie nicht voneinander ablassen konnten.
Auf dem Balkon gebückt
In Deutschland fallen die Strafen für öffentlichen Sex verhältnismäßig milde aus. Meist bleibt es bei Geldstrafen. So erging es einem Ehepaar aus Leipzig, das laut stöhnend auf dem Balkon erwischt wurde – mindestens fünfmal. Nach der Verurteilung zu 2.100 Euro Geldstrafe erklärten Sandra (21) und Sascha H.: "Wir gehen nie wieder oben ohne auf den Balkon.
Pranger-Strafe für US-Pärchen
In den USA griff ein Richter vor einigen Jahren zu einer ungewöhnlichen Strafe: Weil sich zwei junge Verliebte an einem Badesee in der Nähe von Cleveland vergnügt hatten, verurteilte er sie zu einer öffentlichen Entschuldigung für das "unzüchtige Verhalten" – mit reuevollen Anzeigen in der lokalen Presse.
Sechs Jahre wegen Sex geklagt
Ist Sex Teil einer Dienstreise? Diese Frage beschäftigte die australische Justiz sechs lange Jahre. Eine Beamtin hatte geklagt, nachdem ihr beim Liebesspiel im Hotelzimmer während einer Dienstreise eine Lampe ins Gesicht gefallen war. Sie forderte von ihrem Arbeitgeber Schmerzensgeld, weil sie die Verletzungen "während eines Arbeitseinsatzes" erlitten habe. Das Gericht entschied 2013, anders als Essen, Duschen oder Schlafen gehöre Sex nicht zu den normalen Vorkommnissen einer Dienstreise. Das Urteil sei ein Sieg des gesunden Menschenverstandes, sagte Arbeitsminister Eric Abetz. Gerade damit hat Sex aber manchmal reichlich wenig zu tun...
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