Die neue Shell-Studie zeigt, welche Ängste junge Menschen haben. Dabei wird deutlich, dass sich diese an den jeweils aktuellen Geschehnissen orientieren. Die Themen Umweltverschmutzung und Klimaschutz treiben viele von ihnen um, aber auch die Angst vor Terroranschlägen.
Kein Thema scheint so viele Jugendliche zu ängstigen wie die Verschmutzung der Umwelt. Überhaupt ist die Bedeutung von Umweltthemen für junge Menschen immens, wie es in der Shell-Jugendstudie, die am Dienstag in Berlin präsentiert wurde, heißt.
71 Prozent der 12- bis 25-Jährigen gaben in einer Befragung an, dass die Umweltverschmutzung ihnen Angst mache. In der vergangenen Studie aus dem Jahr 2015 hatte noch die Angst vor Terroranschlägen dominiert. Dieses Thema ängstigt nach der jüngsten Befragung heute noch zwei Drittel der jungen Menschen.
Die Furcht vor dem Klimawandel landet knapp dahinter auf Platz drei (65 Prozent). Die Autoren der Studie betonen zudem, dass im Langzeitvergleich besonders der Wert "umweltbewusstes Leben" an Bedeutung gewonnen habe. Während diesen 2002 60 Prozent der Befragten für wichtig hielten, waren es nun 71 Prozent.
Shell-Studie zeigt, wie Jugendliche ticken
Viele junge Menschen in Deutschland sind nach Ansicht von Experten anfällig für populistische Argumentationsmuster. Die befragten 12- bis 25-Jährigen würden einigen populistischen Aussagen mehrheitlich zustimmen, heißt es in der Studie.
Die Affinität einiger Jugendlicher zu populistischen Positionen sei "nicht zu übersehen", schreiben die Autoren. So gaben 68 Prozent der Befragten an, dass die Aussage "In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden" voll und ganz oder eher stimme.
Regierung verschweigt Bevölkerung die Wahrheit, glauben die Jugendlichen
Rund jeder zehnte Jugendliche wird von den Experten in die Kategorie der "Nationalpopulisten" eingestuft, die fast allen abgefragten populistischen Aussagen zustimmt. Weitere 24 Prozent werden als populismus-affin eingeordnet.
"Etwa ein Drittel der Jugendlichen neigt diesen Parolen zu, und das ist viel", sagte Jugendministerin
Mehr als die Hälfte der jungen Menschen glaubt der Studie zufolge, dass die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit verschweige und dass der Staat sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche kümmere. 57 Prozent stimmen indes der Aussage zu, es sei gut, dass Deutschland viele Flüchtlinge aufgenommen habe.
Jugendministerin Giffey überrascht von Familienplanung von Jugendlichen
Giffey zeigte sich überrascht davon, dass sich junge Menschen bei der Familienplanung "auf den Weg einer Traditionalisierung" machten. Es sei schon bemerkenswert, dass ein großer Teil der jungen Leute das Alleinverdiener-Modell in seiner Zukunftsplanung sehe - und dass dabei mehrheitlich die Frau zurückstecken solle, sagte die Ministerin.
In der Studie wurde unter anderem auch nach der gewünschten Arbeitsaufteilung in der Partnerschaft gefragt, wenn ein Paar ein zweijähriges Kind habe. In Westdeutschland bevorzugt demnach deutlich mehr als die Hälfte der Männer und Frauen ein männliches Versorger-Modell.
In diesem arbeitet der Mann nahezu oder komplett in Vollzeit, während die Frau nicht oder nur in Teilzeit berufstätig ist. Im Osten finden solche Modelle deutlich weniger Anklang.
Jugend mit Demokratie in Deutschland zufrieden
Der Untertitel der Studie lautet: "Eine Generation meldet sich zu Wort". Trotzdem bezeichnet sich weniger als die Hälfte der Befragten als politisch interessiert oder stark interessiert.
Fast vier von fünf Jugendlichen und jungen Erwachsenen (hier: 15 bis 25 Jahre) sind mit der Demokratie in Deutschland zufrieden. Besonders in Ostdeutschland hat sich die Zufriedenheit demnach stark erhöht: Während sie 2015 noch bei gut 50 Prozent lag, stieg sie nun auf zwei Drittel.
Seit 1953 beauftragt Shell nach eigenen Angaben Wissenschaftler und Institute mit der Erstellung von Studien, um Einstellungen von jungen Menschen in Deutschland zu dokumentieren. "Mit diesem Engagement für die Jugendforschung nimmt Shell in Deutschland seit Jahrzehnten die Möglichkeit wahr, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen", schreibt der Mineralölkonzern dazu. (msc/dpa)
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