Slowenien ist von heftigen Regenfällen heimgesucht worden, es gibt schwere Überschwemmungen. Der slowenische Ministerpräsident spricht von der "schlimmsten Naturkatastrophe" der letzten 30 Jahre.

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Nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in Südösterreich und Slowenien ist am Wochenende das ganze Ausmaß der Schäden deutlich geworden. Der slowenische Ministerpräsident Robert Golob sprach am Samstag von der "schlimmsten Naturkatastrophe" der letzten 30 Jahre in Slowenien, zwei Drittel das Landes seien betroffen. Mindestens drei Menschen kamen bei den Unwettern bisher ums Leben. Die Wassermassen bedrohten auch in Österreich ganze Orte und Infrastruktur, auch wenn sich die Wetterlage am Sonntag entspannte.

Seit Donnerstag hatten folgenschwere Unwetter mit Sturzfluten und Erdrutschen besonders Slowenien schwer getroffen. Bei Überschwemmungen und Erdrutschen starben im Nordosten und im Zentrum des EU-Landes nach Polizeiangaben binnen 24 Stunden drei Menschen - darunter nach Angaben der Nachrichtenagentur STA zwei Niederländer.

Toter aus Fluss Save geborgen

Am Rande der Hauptstadt Ljubljana wurde demnach noch ein weiterer Toter aus dem Fluss Save geborgen, dessen Tod nach ersten Erkenntnissen der Polizei womöglich ebenfalls auf die Überschwemmungen zurückgeführt werden muss.

Besonders kritisch war die Lage in der Region Koroska in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Überschwemmungsgebieten in Österreich. Die Stadt Crna na Koroskem war einer der am schlimmsten getroffenen Orte, sie blieb am Samstag von der Außenwelt abgeschnitten. Armeehubschrauber mussten Hilfe in den 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Ljubljana liegenden Ort fliegen.

Auch der Zugang zu anderen Gebieten wurde abgeschnitten, der Verkehr war vielerorts gestört. Auch der Urlauber-Reiseverkehr Richtung Kroatien und Mittelmeer war dadurch schwer beeinträgigt. Am Samstag kam es zu langen Staus.

Die Aufräumarbeiten waren am Sonntag nach der Stabilisierung der Wetterlage in vollem Gange. Das Ausmaß der Schäden allein in Slowenien übersteige Schätzungen zufolge eine halbe Milliarde Euro, erklärte der slowenische Ministerpräsident Golob.

"Es ist herzzerreißend, die Verwüstung mitzuverfolgen, die die kolossalen Überschwemmungen in Slowenien angerichtet haben", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst Twitter, der in X umbenannt wurde. "Die EU steht an der Seite des slowenischen Volkes. Wir werden bei Bedarf Unterstützung mobilisieren."

Angst vor großer Flutwelle: Damm in Slowenien gebrochen

Von Wasser und Geröll abgeschnittene Orte, Lebensmittel per Hubschrauber: Slowenien kämpft mit den Folgen heftiger Unwetter. Nun ist ein Damm in einem Fluss zum Schutz vor Hochwasser im Osten des Landes gebrochen. © ProSiebenSat.1

Lage in den Hochwassergebieten Österreichs stabilisiert sich

In Österreich stieg nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA insbesondere der Pegel des Flusses Mur. In Graz und in Mureck an der slowenischen Grenze wurden demnach erhöhte Wasserstände gemessen. Dies habe insbesondere in Slowenien Besorgnis ausgelöst, da dort am Samstag bereits ein Damm am Fluss Mur gebrochen war.

Zugleich stabilisierte sich die Lage in den Hochwassergebieten Österreichs APA zufolge - auch wenn es mancherorts wie im Kärntner Bezirk St. Veit am Samstag noch Evakuierungen gegeben habe. In Kärnten waren demnach weiter fünf Bezirke von Überschwemmungen betroffen. Mehrere Haushalte in Südösterreich mussten wegen drohenden Hangrutschen evakuiert werden. Die Aufräumarbeiten und Bekämpfung der Hochwasserschäden haben mittlerweile begonnen.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet reisenden Deutschen in den betroffenen Gebieten Österreichs, "die regionalen Wetter- und Verkehrshinweise zu beachten" und den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen. "Es ist mit der Sperrung betroffener Straßen zu rechnen", fuhr das Ministerium fort und erklärte, dass noch bis zunächst Montag mit Regenfällen und Sturm zu rechnen sei.

Unterdessen starben in Georgien nach schweren Regenfällen bei einem Erdrutsch in einem Ferienort im Nordwesten des Landes mindestens 16 Menschen. Dutzende werden weiter vermisst, teilten die Behörden am Samstag mit. Der Erdrutsch ereignete sich am Donnerstag in Schowi, einem kleinen Ferienort im bergigen Nordwesten Georgiens. (afp/mbo)  © AFP

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