Ein zwölf Jahre alter Cold Case aus den USA ist allem Anschein nach gelöst: Taucher haben das Wrack eines Autos gefunden, in dem Sandra Lemire 2012 zuletzt gesehen worden war. Ihre Familie hatte ein Verbrechen vermutet - doch nun deuten die Hinweise auf eine andere Ursache für ihr Verschwinden hin.

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Eine Gruppe von Tauchern hat offenbar die Leiche einer Frau entdeckt, die vor knapp zwölf Jahren in Florida zuletzt lebend gesehen wurde. Ihre sterblichen Überreste wurden in einem Rückhaltebecken nahe Disney World bei Orlando gefunden, wie US-Medien berichten.

Sandra Lemire verschwand laut "Wesh" im Mai 2012 nach einem Date mit einem Mann, den sie online kennengelernt hatte. Sie wurde zuletzt gesehen, als sie ein Restaurant in der Stadt Kissimmee verließ und in ihren roten Ford Freestar stieg. In ebendiesem Minivan wurde sie nun entdeckt.

Sunshine State Sonar, eine Nonprofit-Organisation aus Florida, suchte eineinhalb Jahre nach Lemire. Die Taucher suchten insgesamt 63 Gewässer ab. Vor zwei Wochen erhielt die Gruppe einen entscheidenden Hinweis von der Polizei von Orlando, wie Gründer Mike Sullivan zu "Wesh" sagte. "Sie gaben uns den Ort ihres letzten Handymastes." Also den Ort, an dem sich das Handy der damals 47-Jährigen zuletzt ins Netz eingewählt hatte.

Mithilfe der neuen Information stellten Sullivan und sein Team eine Karte mit plausiblen Orten für eine neue Suche zusammen. In einem Rückhaltebecken nahe der State Road 417 entdeckten sie am 30. Dezember schließlich das gesuchte Fahrzeug.

Sullivan tauchte selbst zu dem Wrack. "Als sich der Schlamm legte, konnte ich die ersten Teile des Kennzeichens sehen", sagte Sullivan zu "Wesh". "Als ich das J und die 3 sah, dachte ich 'Wir haben sie'."

Die Nase des Minivans dürfte bei einem Unfall eingedrückt worden sein. © picture alliance/AP/Uncredited

Lemires Sohn erleichtert über Fund

Er habe immer geglaubt, dass Sandra Lemire einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, sagte Sullivan. "Und jetzt stellt sich heraus, es war nur ein schrecklicher Autounfall." Er informierte die Hinterbliebenen persönlich über den Fund.

Lemires Sohn Timothy Lemire Jr. zeigte sich erleichtert. "Ich freue mich, dass sie nicht ermordet wurde, entführt oder ähnliches", sagte Lemire zu "Wesh". "Denn das dachten wir seit Jahren." Er müsse den Fund nun erst einmal verarbeiten. Die Familie habe nie ein Begräbnis abhalten können - nun könne sie dank Sullivans Team endlich abschließen.

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Polizei muss Lemires Identität noch offiziell bestätigen

An Silvester wurde das Autowrack aus dem Rückhaltebecken geborgen. Die Polizei von Orlando bestätigte bisher lediglich, dass der rote Minivan im Zusammenhang mit dem Vermisstenfall stehe. Man warte noch auf die offizielle Feststellung der Identität der Toten. Dies sei Sache der Gerichtsmedizin.

Sunshine State Sonar wurde im Januar 2022 gegründet. Die ehrenamtlichen Taucher bieten ihre Dienste Untersuchungsbehörden und Familien an. Seit seiner Gründung haben die Mitglieder der Non-Profit-Organisation nach eigenen Angaben die Überreste von fünf Vermissten entdeckt. (ank)

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es auf Basis der Vermisstenanzeige von Sandra Lemire, sie habe einen Ford Freestyle gefahren. Tatsächlich handelte es sich bei dem Auto um einen Ford Freestar. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.

Verwendete Quellen

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