- Noch sind viele Corona-Auflagen in Kraft, auch wenn zunehmend über Lockerungen debattiert wird.
- Wie seit Wochen gingen am Montag wieder Zehntausende Menschen gegen Beschränkungen auf die Straße.
- Dabei ging es nicht immer friedlich zu.
Gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen sind am Montagabend in zahlreichen Städten erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. In einigen Städten gab es auch Gegendemonstrationen. Die meisten Zusammenkünfte verliefen laut Polizeiangaben vom Dienstagmorgen friedlich.
Aber nicht überall: Ein 26-Jähriger erlitt in Regensburg schwere Kopfverletzungen, wie die Polizei mitteilte. Rettungskräfte brachten ihn demnach in ein Krankenhaus. Zudem seien zwei Gruppen am Rande einer Versammlung aneinander geraten, mehrere Menschen seien verletzt worden. Weitere Details waren zunächst noch unklar. Eine 23-Jährige verletzte den Angaben zufolge einen Polizisten mit Tritten und Schlägen.
Polizisten werden beleidigt und mit Eiern beworfen
In Lübeck haben am Montagabend etwa 1.300 Menschen gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Insgesamt sei die Versammlung zwar friedlich verlaufen, doch kurz nach Ende habe es eine Auseinandersetzung zwischen Teilnehmern auf dem Heimweg und einer weiteren Gruppe gegeben, teilte die Polizei mit.
Die Beamten hätten die Personalien der zwölf Beteiligten aufgenommen. Es werde wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung waren noch unklar.
In Mecklenburg-Vorpommern kamen nach Angaben der Polizei etwa 9.000 Teilnehmer zu Versammlungen und Protestzügen in mehr als 20 Städten. Die größten Corona-Proteste wurden aus Schwerin mit 1.800 Teilnehmern und Neubrandenburg mit 1.650 Protestierenden gemeldet. In Rostock hatte die Ordnungsbehörde mehrere Protestversammlungen untersagt, dennoch zogen mehrere Gruppen durch die Innenstadt.
Es kam zu Böllerwürfen, die Polizei musste mehrfach einschreiten, mehrere Menschen wurden in Gewahrsam genommen. In Grimmen wurden laut Polizei Beamte aus einer Wohnung heraus mit Eiern beworfen und beleidigt.
Rund 1.000 Demonstranten versammeln sich Unter den Linden
In Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam zogen begleitet von Trillerpfeifen und Hupen Hunderte Menschen durch die Innenstadt, wie ein dpa-Reporter beobachtete. In drei Landkreisen nördlich von Berlin zählte die Polizei über 2.000 Demonstranten, allein in Oranienburg waren es mehr als 1.000. In Cottbus demonstrierten etwa 800 Menschen. In Berlin beteiligten sich im Bereich Unter den Linden rund 1.000 Menschen an einer Versammlung. Im nördlichen Ortsteil Tegel sprach die Polizei bei einem Protestmarsch von einer Teilnehmerzahl "im unteren vierstelligen Bereich".
In Bautzen in Sachsen gingen rund 3.000 Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße. In Dresden schlossen sich mehrere Hundert Menschen einem Corona-Aufzug an. Dieser Aktion wiederum setzten mehrere Dutzend Menschen in den Weg, wie ein Polizeisprecher sagte. Jeweils Hunderte Menschen demonstrierten in weiteren Städten Sachsens und Niedersachsens.
Auch in mehreren Städten von Sachsen-Anhalt gab es Demonstrationen, die größte mit rund 1.700 in Wittenberg. In Halle sprach die Polizei von einer vierstelligen Zahl von Teilnehmern. Zugleich folgten mehrere hundert Menschen dem Aufruf eines Bündnisses, vor der Marktkirche der Menschen zu gedenken, die in der Pandemie an und mit dem Coronavirus gestorben sind.
Ankündigung des Oberbürgermeisters von Ostfildern löst Protestwelle in sozialen Medien aus
In Thüringen demonstrierten rund 25.000 Menschen gegen die Maßnahmen. 25 Personen seien angezeigt worden, unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. In Jena sei zudem eine Maßnahmenkritikerin von einer Gegendemonstrantin verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Am Montagabend versammelten sich in Ostfildern etwa 200 Menschen zu einer angemeldeten Versammlung, um gegen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Polizeiangaben zufolge verlief die Demonstration friedlich. Zuvor hatte aber eine Ankündigung des Oberbürgermeisters von Ostfildern eine Protestwelle in sozialen Medien ausgelöst.
In bestimmten Chatgruppen hieß es sogar, es gebe einen "Schießbefehl" auf die Demonstranten. OB Christof Bolay (SPD) und die Polizei Reutlingen widersprachen dieser Darstellung am Montag vehement. "Der Einsatz der Schusswaffe zur Durchsetzung eines Versammlungsverbots ist ausgeschlossen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. (dpa/fra/ff)
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