Nach dem Skandal um den millionenschweren Bau seiner Limburger Bischofsresidenz ist es zuletzt ruhig um Franz-Peter Tebartz-van Elst geworden. Doch nun gibt es ein Lebenszeichen von ihm. Das "Vatican magazin" veröffentlichte ein Porträt mit Aussagen des Bischofs. Darin räumt Tebartz-van Elst zwar Fehler ein, weist aber eine alleinige Schuld an dem Skandal weit von sich.
Viele Fürsprecher hatte Franz-Peter Tebartz-van Elst nicht in den vergangenen Wochen. Der Reporter des "Vatican magazin", Paul Badde, hingegen verteidigt den Bischof von Limburg. In einem Porträt über ihn schreibt Badde gleich zu Beginn: "Sein Fall ist von Lügen wie von einem Spinnengewebe überzogen."
In dem Porträt zitiert der Reporter den Bischof stets indirekt. Tebartz-van Elst sehe den 31 Millionen Euro teuren Bau des Limburger Anwesens nicht als Verweltlichung der Kirche an, schreibt das Magazin. Dies wäre nur der Fall, wenn es darum gehe, etwas für sich selbst zu schaffen. Der Limburger Bau aber sollte ein Haus der Begegnung werden - kein Prachtbau für ihn selbst, sagt der Bischof im Gespräch mit dem Magazin.
Die Entscheidung, das Anwesen zu bauen, sei auch nicht seine alleinige gewesen. Fast alle Mitarbeiter in den Gremien hätten die Planung "kollegial getroffen", schreibt das "Vatican magazin". Tebartz-van Elst habe in seiner Funktion als Bischof lediglich die Unterschrift darunter setzen müssen.
Ein wenig Reue, noch mehr Verteidigung
Der Bischof störe sich auch an den Bezeichnungen Protz- oder Prunkbischof. Reichtum würde ihm nichts bedeuten. Das wisse jeder, der ihn kennt. Außerdem sei das Anwesen "nicht protzig", sondern vor allem "wertig". Tebartz-van Elst habe lediglich mit den Architekten versucht, zeitlose Formen zu finden – um nicht den Moden zu unterliegen.
Der Bischof räumt aber auch eigene Fehler im Umgang mit dem Skandal ein. Welche er gemacht haben soll, verrät er in dem Porträt nicht. Seine Irrtümer vertraue Tebartz-van Elst lieber seinem Beichtvater als den Medien an, schreibt das "Vatican magazin".
Stattdessen sucht der Bischof die Schuld woanders – und zwar bei seinen Beratern. Er hätte zum Beispiel niemals das Magazin "Spiegel" wegen der "läppischen Frage" um das Business-Class-Ticket nach Indien verklagen sollen, schreibt das Magazin. Das hätten ihm seine Berater empfohlen.
Enttäuschung tut weh
Ab jetzt werde er wieder mehr auf sein Gefühl vertrauen. Es tue weh, wenn man dabei enttäuscht wird, und erst recht, wenn man verraten wird, zitiert ihn das "Vatican magazin".
Derzeit werden die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst von einer Kommission der Deutschen Bischofskonferenz geprüft. Deren Ergebnisse werden Papst Franziskus vorgelegt, der dann über die Zukunft des Bischofs entscheiden soll.
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