Nach der fieberhaften Suche nach einem im Nordatlantik vermissten Mini-U-Boot mit fünf Menschen herrscht traurige Gewissheit: Nach dem Fund von Trümmerteilen nahe des Wracks der "Titanic" erklärte die US-Küstenwache, das Tauchboot sei durch eine "katastrophale Implosion" zerstört worden.
Konteradmiral John Mauger von der US-Küstenwache sprach bei einer Pressekonferenz vom "katastrophalen Verlust" des Mini-U-Boots. Kurz zuvor hatte die Betreiberfirma OceanGate Expeditions erklärt, sie gehe vom Tod der Insassen der "Titan" aus. "Wir trauern um den Verlust von Leben". Zuvor hatte die Küstenwache mitgeteilt, ein Tauchroboter sei im Einsatzgebiet auf ein "Trümmerfeld" gestoßen. Die Informationen würden analysiert, hieß es weiter.
Laut einem Experten stammen die Trümmer von der "Titan"
Ein Experte für Schiffsbergungen ist sicher, dass das bei der Suche nach der "Titan" entdeckte Trümmerfeld von dem vermissten Tauchboot stammt. David Mearns berief sich in Gesprächen mit den Sendern BBC und Sky News am Donnerstag auf Aussagen, die der Präsident des "Explorers Club" in einer WhatsApp-Gruppe gemacht habe. Wie die US-Küstenwache am Donnerstag mitteilte, ortete ein Tauchroboter in dem Suchgebiet im Nordatlantik nahe der "Titanic" ein "Trümmerfeld". Unklar war zunächst, um was für Trümmer es sich handelt. Die Informationen werden laut Küstenwache von Experten ausgewertet.
Lesen Sie auch: Hoffnung auf Überleben von "Titanic"-Abenteurern schwindet
Auch die Betreiberfirma geht vom Tod der Insassen aus
Kurz zuvor hatte die Betreiberfirma OceanGate Expeditions erklärt, sie gehe vom Tod der Insassen der "Titan" aus. "Wir trauern um den Verlust von Leben." An Bord des Mini-U-Boots befanden sich der Chef von OceanGate Expeditions, Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der britisch-pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet.
In den vergangenen Tagen hatten von Sonargeräten aufgezeichnete Unterwasser-Klopfgeräusche Hoffnungen gemacht, die fünf Menschen an Bord der "Titan" noch retten zu können. Allerdings erklärte die Küstenwache, es sei unklar, woher die Geräusche genau stammten.
Das Tauchboot hatte beim Start Sauerstoffvorräte für rund 96 Stunden, also vier Tage. Damit dürfte der Sauerstoff inzwischen aufgebraucht sein, auch wenn genaue Berechnungen schwierig sind.
Konteradmiral Mauger war bis zuletzt zuversichtlich
Konteradmiral Mauger betonte noch am Donnerstagmorgen im Fernsehsender NBC, es sei weiterhin Ziel der Suchmannschaften, die Insassen des Tauchboots lebend zu retten. In schwierigen Situationen zeige sich immer wieder, "dass auch der Überlebenswille zählt".
Für den Rettungseinsatz sind eine Reihe von Schiffen mit Tauchrobotern und weiterem Spezialgerät in das riesige Suchgebiet geeilt, das knapp 650 Kilometer vor der Küste der kanadischen Provinz Neufundland liegt. Ein französisches Forschungsschiff mit dem Tauchroboter "Victor 6000" traf am Donnerstag im Suchgebiet ein. Laut US-Küstenwache begann der Roboter kurz darauf seinen Einsatz, ein kanadischer Tauchroboter hatte zudem bereits den Meeresgrund erreicht.
Victor 6000 galt als "wichtigste Hoffnung"
Experte Rob Larter von der Britischen Antarktis-Gesellschaft bezeichnete "Victor 6000" als "wichtigste Hoffnung" für die Rettung der Vermissten an Bord der "Titan". Allerdings könne es "möglicherweise Wochen intensiver Suche" dauern, das winzige U-Boot in dem riesigen Suchgebiet zu finden. "Eine objektive Einschätzung zum Stand der Dinge: Es sieht nicht gut aus", sagte Larter.
Die "Titan" war am Sonntag zu einer touristischen Tauchfahrt zum in rund 3800 Metern Tiefe liegenden Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic" aufgebrochen. Nach eindreiviertel Stunden brach der Kontakt zum Begleitschiff ab, von dem etwa 6,5 Meter langen U-Boot fehlte seitdem jede Spur.(afp/dpa/jst)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.