Bei einer Medikamentenstudie in den Niederlanden sind mehrere Babys gestorben. Jetzt haben die Verantwortlichen die Studie abgebrochen. Zuvor war werdenden Müttern ein Mittel gegen Bluthochdruck verabreicht worden.
Nach dem Tod von elf Babys ist eine Medikamentenstudie in den Niederlanden abgebrochen worden. Das teilte das Academic Medical Centre (AMC) der Universität Amsterdam in einem Statement mit.
Im Rahmen der Studie hatten Mediziner schwangeren Frauen den Wirkstoff Sildenafil verabreicht. Auf dem Markt wird der Wirkstoff seit 1998 unter dem Namen Viagra als Mittel gegen Erektionsstörungen vertrieben. Sildenafil wirkt gefäßerweiternd und wird von Ärzten auch bei Bluthochdruck eingesetzt.
Bei der Studie wurde das Medikament schwangeren Frauen verabreicht. Die werdenden Mütter litten an einer Plazenta-Unterfunktion, die das Wachstum ihrer ungeborenen Kinder erheblich hemmte. Durch das Sildenafil wollten die Mediziner die Durchblutung der Plazenta steigern und so die Entwicklung der Babys beschleunigen.
Sauerstoffmangel als mögliche Todesursache
Die Studie war 2015 gestartet worden. Ursprünglich sollte sie bis 2020 laufen, insgesamt 250 Patientinnen sollten an ihr teilnehmen. Bis zum Abbruch der Studie nahmen 183 Frauen teil, davon wurden 93 mit dem gefäßerweiternden Mittel behandelt.
17 Frauen davon brachten Kinder mit Lungenproblemen auf die Welt. Elf Kinder starben kurze Zeit nach der Geburt. Die niederländischen Mediziner gehen davon aus, dass ihr Tod in Verbindung mit dem verabreichten Wirkstoff steht.
Demnach könnte die Todesursache das Resultat von erhöhtem Blutdruck in der Lunge sein. Durch diesen seien die Kinder möglicherweise mit zu wenig Sauerstoff versorgt worden.
Darüber hinaus starben noch acht weitere Babys aus der Gruppe. Bei diesen sei die Todesursache aber auf von der Studie unabhängige Faktoren zurückzuführen.
Die 90 Frauen der Kontrollgruppe hatten lediglich ein Placebo erhalten. Nur drei davon brachten Kinder mit Lungenproblemen zur Welt.
Allerdings kam es auch in der Vergleichsgruppe zu neun Todesfällen. Die Maßnahmen der Studie wurden hier aber als Ursache ausgeschlossen. (thp)
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